Bringe deine Podcast Interviews aufs nächste Level
Als 2016 die Podcast Welle in Deutschland startete, kristallisierte sich ein Format ganz stark heraus: Der Interview Podcast. Gefühlt war jeder 2. Podcast in diesem Format. Jeder Interviewte jeden. Und plötzlich waren fast nur noch die selben Leute in den Podcasts zu hören. Die, die möglichst viel Reichweite mitbringen. Jaja, die sogenannten Reichweiten-Booster. Ich nenne diesen Effekt noch immer liebevoll “Podcast – Inzest”. Und heute? Naja, es hat sich einiges geändert, aber noch nicht so viel. In dem Artikel erfährst Du, wie Du deine Podcast aufs nächste Level bringen kannst.
Was ich immer häufiger beobachte: Interviews werden lieblos aufgenommen. Gäste nur nach Reichweite ausgesucht. Eine Vorbereitung, die existiert häufig nicht. Warum, weil die Zeit einen entscheiden Faktor spielt. Dabei heißt es doch so schön, Zeit hat man nicht, die nimmt man sich. Oder?
Wer heute in der Podcast-Welt mit einem Interview glänzen möchte, der sollte sich dringend mit Interviewtechniken beschäftigen. Und sich Zeit für ein Interview nehmen.
Aber nun zuallererst: Was ist eigentlich überhaupt ein Interview?
Laut Wikipedia ist ein Interview:
“Ein Interview (‘ɪntɐvjuː) ist als Anglizismus im Journalismus eine Form der Befragung mit dem Ziel, persönliche Informationen, Sachverhalte oder Meinungen zu ermitteln.”
Demnach wird in einem Interview eine Person von einem Fragesteller zu persönlichen Informationen oder einem Sachverhalt befragt. Ziel ist es Wissen und Erfahrungen des Befragten ganz unverfälscht darzustellen. Die Meinung und der Standpunkt des Interviewenden sind in einem Interview irrelevant. Interviews, ja sie hören sich immer ziemlich leicht, locker und flockig an. Doch ist dem auch auch so? Natürlich bedeutet ein gutes Interview auch eine gute Vorarbeit und gewisse Skills, die Du Dir aneignen kannst.
Frage Dich daher IMMER:
- WAS WILL ICH MIT DEM INTERVIEW ERREICHEN?
- WAS IST DAS ZIEL DES INTERVIEWS?
1. Führe ein Vorgespräch
Eines der besten Tipps, die ich selbst je bekam, war der folgende:
Führe ein Vorgespräch. Am Besten sollte das Gespräch vor dem Interview stattfinden. Ja, die Zeit sollte man sich wirklich nehmen. Viele Podcaster nehmen sich leider nicht die Zeit. Und das hört man leider manchmal im Interview. Das ist nicht schlimm, aber wenn Du hochwertige und qualitative Interviews führen möchtest, dann mach unbedingt ein Vorgespräch 😉
So verbesserst Du deine Podcast Interviews enorm.
Gründe die für ein Vorgespräch sprechen:
- Du lernst Deinen Gast kennen
- Du stellst erste Fragen
- Du kannst Dir Notizen machen
- Eine gute Vorbereitung im Vorfeld macht das Zuhören und Nachhaken leichter
2. Der Gast ist der Star
Der Gast ist ganz klar der Star des Interviews. Nicht Du. Deshalb sollte sich der Gast bei Dir auch wohlfühlen. Er muss das Gefühl haben, dass er in deinen Händen gut aufgehoben ist und dass er dir vertrauen kann.
Letzten Endes stellst Du ihm die Fragen. Du gibst ihm die Bühne. Und wenn er sich nicht wohl fühlt und oder Du ihn mit deinen Fragen nicht im Rampenlicht stehen lässt, hast du keine gute Atmosphäre geschaffen.
Es gibt immer mal wieder Gäste, die ihr erstes Podcast Interview mit Dir haben werden. Das ist eine große Verantwortung, die Du da hast! Sie sind womöglich aufgeregt und unsicher. Hier ist es deine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass sie sich sicher fühlen. Du bist der Profi und dein Gast ist der Star.
Ein gutes Warm-Up sorgt für eine gute Wohlfühl-Atmosphäre bevor das Interview startet. Ein bisschen Smalltalk halt. Fragen zum Tagesablauf, zum Gemütszustand, zum letzten Social Media Post (vom Gast)…. ach was auch immer, dir fällt schon was ein, worüber Du mit ihm*ihr reden kannst. So kommt ihr Zwei schon mal ein bisschen in den Redefluss und stimmt euch auf das Interview ein.
Deshalb: Um deine Podcast Interviews zu verbessern, sorge immer dafür, dass sich dein Gast wohl fühlt.
3. Nur Sachinhalte abfragen funktioniert nicht
Nur Sachinhalte abfragen funktioniert nicht. Auf jeden Fall nicht bei einem Audio Medium wie dem Podcast. Ein Podcast Interview sollte definitiv auch ins “emotionale” gehen.
Die Beziehung zwischen Interviewer und Gast sollte daher stimmig sein. Eine emotionale Nähe ist hier entscheidend. Stelle Fragen, die auch Motive deines Gastes oder auch den Werdegang beleuchten. Wie z.B. “Was waren denn deine Beweggründe?” oder “Was hat dich dazu bewegt?”.
4. Der Interviewte ist auch nur eine Person
Puh, und dann ist es soweit: Du hast den Gast, den Du Dir schon immer mal gewünscht hast. Ein Gast, den Du vielleicht schon eine Weile bewunderst. Pure Aufregung. Dein Herz pocht. Kann ich total verstehen, geht mir manchmal ganz genauso. Und ganz ehrlich, Aufregung ist wichtig und natürlich. Aber lass dich davon nicht zu sehr beeinflussen. Denn der Gast, den Du interviewst ist auch nur ein Mensch.
Und wenn Du gut vorbereitet bist, was soll dann passieren?
Vorbereitung ist eben das Allerwichtigste. Das gibt Dir Ruhe und Entspannung. Glaub mir. Gehe den Interviewablauf gedanklich durch. Dann kann eigentlich nichts mehr schief gehen. Und falls doch, ja so it is. Es ist ja nicht live, bei einem Podcast kann zum Glück alles noch geschnitten werden.
5. Der Einstieg in das Interview
Regel Nummer 1: Fange niemals mit der Frage “Stelle dich doch mal vor” an. Da stellen sich mir jedes Mal die Nackenhaare auf. Das ist dein Job als Interviewer. Du machst ja im Vorfeld die Recherche. Also moderiere deinen Gast bitte auch entsprechend an.
Und ganz ehrlich ein bisschen boring ist das schon, oder? Mich langweilt es extrem, wenn ein Interview so anfängt.
Die Aufmerksamkeitsspanne bei uns Menschen liegt bei ungefähr bei 9 Sekunden (Goldfische haben übrigens mehr). Das wäre doch schade, einen Hörer schon mit der Einstiegsfrage zu vergraulen.
In der Podcastwelt hat sich dieser Einstieg irgendwie so eingebürgert. Weil eben viele beieinander abschauen. Aber nun gut, auch ich habe diesen Fehler auch einst gemacht, bevor ich mich intensiver mit den Interviewtechniken beschäftigt habe.
6. Lass ein Gespräch entstehen
Wichtig ist ein Gespräch entstehen zu lassen. Niemand hört gerne Fragen-Antwort Ping Pong. Ein schöner Gesprächsfluss macht es für deine Hörer besonders hörenswert.
Und höre zu: Das zeigt echtes Interesse und erreicht tiefergehende Gespräche.
7. Stelle offene Fragen
Stelle offene Fragen. Dies hilft deinen Gästen wirklich ausführlicher über ihre Expertise, Erfahrungen und Meinungen zu reden.
Aber Vorsicht: stelle nicht ausschließlich offene Fragen. Hier macht es die Mischung.
Bei zu vielen läufst Du Gefahr, die Gesprächsführung an deinen Gast abzugeben.
Wenn Du mehr zum Thema Interviews erfahren möchtest, dann hör gerne auch in die Podcastfolge vom podcastwonder Magazin mit Jan Doering rein.
Und zu guter letzt hier noch eine kurze Zusammenfassung für absolute No-Go’s:
- “Stell dich doch mal vor!”
- Fragen nur auf der Sachebene
- Keine Fragen auf der emotionalen Ebene
- Seinem Gast nicht zuhören
- Keine Vorbereitung
- Schlechte Recherche
- In jedem Interview Standardfragen
- Den Gast nicht ausreden lassen oder gar unterbrechen
- Den Namen des Gastes nicht richtig aussprechen können
- Gestresst sein
- Die Technik vorab nicht austesten
- Deine eigene Meinung zu jeder seiner Antwort platzieren
- Einen Interviewgast nur einladen, weil er Reichweite mitbringt oder sich weit oben in den iTunes Charts rumtummeln
Empfehlungen gute Interviews:
- Podcast: Interviewhelden von Markus Tirok
- Buch: Interviews führen: Ein Handbuch für Ausbildung und Praxis (Journalistische Praxis)
FAZIT:
Podcast Interviews sollten nicht unüberlegt stattfinden. Man sollte vorher Zeit investieren, sich mit Techniken und auch dem Gast beschäftigen. Schließlich möchtest du dich von anderen Interview Podcasts abheben und nicht das machen, was alle machen. Und vor allem deinen Hörern ein Hörerlebnis mit Mehrwert bieten.
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Dann schau doch mal auf HalloPodcaster vorbei! Auf HalloPodcaster findest Du eine Reihe von Experten, die darauf warten interviewt zu werden.
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Anika Bors
Anika ist Gründerin von Podcastwonder, der Podcast rundum Service Agentur. Podcastwonder unterstützt Experten und Unternehmen im gesamten Prozess vor- und nach der Aufnahme eines Podcasts. Dabei nimmt sie ihre Kunden an die Hand, um den Marketingkanal Podcast erfolgreich für sich und ihr Unternehmen zu nutzen.