Ortsunabhängig arbeiten: So ist es wirklich!
Ortsunabhängig arbeiten:
Arbeiten, wo andere Urlaub machen
Ortsunabhängig arbeiten
Mit dem Laptop am Strand, und alle drei Wochen an einem anderen Ort? Stimmt dieses Bild vom ortsunabhängigen Arbeiten, das dir Instagram in den Kopf zaubert? Mit Nadine Mandrella, digitale Nomadin, und Coach für angehende Freelancer:innen, ziehe ich den Vorhang zu unserem langjährigen Online-Business-Leben beiseite. Wir erzählen dir von unserem Weg, der uns nach Bali geführt hat, wo wir heute unser Traumleben leben. Konkret und ungefiltert zeigen wir dir, wie wir dort unseren Arbeitsalltag gestalten. Tipps inklusive, was für ein Setup du brauchst, damit du im Einklang mit deiner Persönlichkeit als digitaler Nomade glücklich wirst! Das Wichtigste: geh unperfekt und mutig los!
Viel Spaß beim Hören 💛
deine Anika
In der Podcastfolge erfährst du, …
- Zwischen Unterwegssein und Ankommen – über die Phasen, die digitale Nomaden erleben
- Menschen und Orte – warum auch digitale Nomaden ihre Anker brauchen
- Introvertierte digitale Nomaden – erschaffe dir dein passendes soziales Umfeld!
- Persönlichkeitsentwicklung – warum und wie das ortsunabhängige Leben dich tiefgreifend verändert
- Wie Nadine digitale Nomadin wurde – unperfekt, neugierig und mutig!
- Entscheide dich – warum du jetzt deinen Weg gehen musst, wenn du ihn klar erkannt hast
- Wie du als digitaler Nomade fokussiert und produktiv arbeiten kannst
- Hähne, Hunde, Motorbikes – mehr über unser Leben auf Bali
- Frei und selbstbestimmt – über den kreativen Arbeitsalltag von digitalen Nomaden
- Glaubenssätze sprengen – wie dich die Selbstständigkeit vom 9-to-5-Hustle befreien kann
Alle Links zur Episode
- Lust, Nadine kennenzulernen? Dann besuche sie auf Instagram: @nadine_mandrella oder schau auf ihrer Website vorbei!
- Minikurs für 0 € sichern
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TRANSKRIPT FOLGE #189
rtsunabhängig arbeiten – Interview mit Nadine Mandrella“
Anika: So richtig ortsunabhängig arbeiten wir zwar jetzt eigentlich gar nicht, oder?
Nadine Mandrella: Nicht mehr, würde ich sagen. Das war schon mal mehr mit dem ortsunabhängig auf jeden Fall. Ja, bei mir genauso. Also seit fast drei Jahren eigentlich jetzt. Wie lange ist es bei dir?
Anika: Seit drei Jahren bin ich jetzt auf Bali.
Nadine Mandrella: Und habe mich eigentlich hier nicht mehr wegbewegt. Und davor war ich aber auch schon, also ich bin seit 2016. Und vorher waren die ersten Jahre immer so on and off und öfter auch in Thailand, in Chiang Mai, mal im Sommer immer in Deutschland. Aber jetzt so die letzten drei Jahre war ich tatsächlich, aber jetzt so die letzten drei Jahre war ich tatsächlich nur auf Bali.
Anika: Krass. Ja, gleich bei mir. Also, seit drei Jahren bin ich hier auf Bali. Mein Zuhause.
Nadine Mandrella: Wahlheimat.
Anika: Also jetzt eigentlich ist es ja denn jetzt ortsabhängiges Leben.
Nadine Mandrella: Naja, rein theoretisch könnten wir ja auch woanders hingehen. Das stimmt. Aber wir entscheiden uns ja aktiv dafür, hier zu bleiben. Also es ist schon trotzdem noch so. Die Tätigkeit an sich ist ja immer noch ortsunabhängig. Wir brauchen immer noch nur unseren Laptop, eine Internetverbindung. Wenn es geht, einen einigermaßen vernünftigen Tisch und Stuhl, damit man da nicht so buckelig sitzt
Anika: Und zum Chiropraktiker muss.
Nadine Mandrella: Wir sind ja auch nicht mehr die Jüngsten.
Anika: Stimmt, recht hast du.
Nadine Mandrella: Ja, aber ich meine, an sich ist es schon noch ortsunabhängig. Und ganz ehrlich, ich habe auch für dieses Jahr wieder so ein bisschen das erste Mal so ein bisschen Reisepläne.
Anika: Wo geht es hin?
Nadine: Das verrate ich noch nicht.
Anika: Ach so, okay. So viele Spoiler fürs Ende des Interviews.
Nadine Mandrella: Nein. Das können die Leute dann bei mir auf Instagram sehen, wenn es interessiert.
Anika: Schlau. Das ist ein cooler Plan, Nadine.
Nadine: Hast du irgendwas geplant, dass du mal wieder auf Reisen gehst?
Anika: Nö. Ich fühle mich ja nicht ganz wohl. Also vielleicht mal so kurz nach Deutschland, aber I don’t know. Um ehrlich zu sein, fühle ich es noch nicht. Ich fühle mich hier richtig angekommen.
Ich bin in den letzten Jahren wie du so viel gereist und so viel hin und her, dass ich es einfach total genieße, seit drei Jahren total genieße, einfach an dem schönsten Ort für mich der Welt zu sein.
Nadine Mandrella: Ja, verstehe ich voll. Also mir geht es auch so. Und ich habe auch das Gefühl, dass das mit dem Reisen und dieses dieses richtige Ausnutzen dieser Ortsunabhängigkeit, dass das so eine Phase ist, ganz am Anfang, wenn man diese Freiheit halt so neu gewonnen hat, dann ist man so voll, ja, jetzt gehe ich reisen und jetzt gehe ich dahin und dahin und so meine Bucket List abarbeiten. Und ich beobachte aber bei sehr vielen Leuten, die das dann eine Weile machen und seit ein paar Jahren dabei sind und halt diese Freiheit einfach ein paar Jahre lang dann schon haben, dass es bei dem, bei fast jedem, würde ich mal fast sagen, dann irgendwann so ist, dass die Leute sich auch wieder setteln wollen.
Und ja, es einem dann halt auch fehlt, so dass sich so sein festes Umfeld wieder zu schaffen, sich einen Freundeskreis aufzubauen, wo nicht alle drei Wochen jemand wieder abreist und wieder neu ankommt. Und so. Also ich habe das auch beobachtet, gerade wenn man sich immer wieder an den gleichen Orten aufhält, so wie bei mir Bali, Thailand. Man hat trotzdem so seinen Freundeskreis, aber es rotiert halt immer. Man trifft sich dann auf Bali, dann trifft man sich in Thailand, dann trifft man sich vielleicht mal im Sommer in Berlin. Aber es ist trotzdem immer so ein Wechsel. Und das ist gerade auch bei mir jetzt das, was ich gerade voll feier und voll mag, dass ich einfach jetzt hier auch so einen festen Freundeskreis habe und meine Leute haben und so. Das fehlt einem dann doch schon irgendwann so ein bisschen, finde ich zumindest.
Anika: Ja, ging mir ganz ähnlich oder geht mir ganz ähnlich, dass ich das einfach genieße, so einen festen Circle auch zu haben an Menschen. Ich habe das wahrscheinlich mein ganzes Leben so gemacht, dass ständig Menschen, viele Menschen, in meinem Leben waren und ständig hat es gewechselt und auch mit Reisen an anderen Orten. Dann hast du da wieder neue Leute kennengelernt. Es waren so viele Menschen, dass ich einfach energetisch und kopfmäßig, mental einfach gemerkt habe, dass es irgendwann nicht mehr ging. Ich habe keine Kapazitäten für irgendwas gehabt.
Nadine Mandrella: Voll. Ich kenne das auch total. Also ich bin auch, das denken die meisten bei mir gar nicht, aber ich bin eher introvertiert und ich habe auch nur so ein bestimmte Energie, so eine bestimmte Kapazität und dann ist halt auch Schluss. Und für mich ist es super anstrengend, mich immer wieder auf neue Leute einzustellen und so diese Smalltalk-Phase dann irgendwie abzuarbeiten. Und ich hasse es. Ja, deswegen mag ich das halt gerade jetzt so, wenn wir zwei uns treffen, wir steigen direkt in den Deepshit ein.
Anika: Aber hallo.
Nadine Mandrella: Und das ist halt genau das, was mir dann Energie gibt, anstatt mir Energie zu nehmen.
Anika: Same, same. Und wenn ich das so bei mir beobachte, ich weiß nicht, wie es bei dir war, aber ich war so in den letzten Jahren, also von, ich glaube, 2016 auch bis so, ja, ich glaube 2020, bis so bevor Covid so das anfing, war es so sehr, da war ich viel auf so Konferenzen, auf ständig irgendwie andere, digitale Nomaden getroffen und in anderen Ländern und irgendwie, das war immer, es war sehr, ich würde es mal wirklich sagen, es war schon so ein bisschen oberflächlich. Also jetzt gar nicht negativ, es war ja auch gut, es war ja auch eine schöne Zeit, aber so richtig tief ist man da nicht, also nur mit wirklich so vereinzelten Menschen wirklich tief in irgendwelche Gespräche oder Treffen oder wie auch immer so eingestiegen. Und ständig muss man sich vorstellen, was machst du und was arbeitest du eigentlich, wie verdienst du dein Geld? Und ich weiß nicht, irgendwie hat mich das irgendwann genervt. Ich finde es halt doch ganz spannend, wenn ich mich einfach mit dir treffe oder mit anderen Freunden, dass ich halt nicht ständig von vorne anfangen muss, so gefühlt.
Nadine Mandrella: Total, total. Aber es ist ja auch irgendwie logisch, weil wenn du dann auf so einem Event bist oder einer Konferenz oder weißt du gar ja was, so, ja, es sind halt alles neue Leute und irgendwo musst du halt einsteigen. Man kann ja nicht direkt, man muss sich ja erstmal kennenlernen und abchecken, weiben wir miteinander oder halt auch nicht. Und also, ja, das ist halt ganz natürlich.
Anika: Für mich war das immer so ein richtiger Stress. Ich habe das in dem Moment gar nicht so krass wahrgenommen. Ich habe halt nur einfach gemerkt, irgendwas ist mit mir nicht ganz richtig, irgendwas stimmt hier nicht und keine Ahnung. Und irgendwann habe ich das erstmal so realisiert, als ich mal so wirklich, als ich hier Bali angekommen bin, um ganz ehrlich zu sein, als ich hier mal wirklich hier zur Ruhe gekommen bin, so mein festes Setting hatte, mein festes Zuhause hatte, da bin ich mal wirklich so in diesen State gekommen. Ach, interessant. Deswegen war das so.
Nadine Mandrella: Ja, ja, voll. Also teilweise, gerade wenn man dann auch in so gewissen Communities ist oder so, wenn man dann auf irgendwelche Konferenzen geht, sind ja auch immer wieder dieselben Leute da. So, und bei mir war das dann immer so, ja, dann hast du halt diesen Teil von komplett neuen Leuten, die du jetzt das erste Mal siehst, wo ich dann aber oft auch gar nicht so Bock hatte, dann so auf sie zuzugehen und von null anzufangen. Und dann hast du aber auf diesen Veranstaltungen auch meistens immer die Leute, die du schon kennst, vielleicht vom letzten Mal oder wie auch immer. Und ich bin dann halt immer jemand, ich stürze mich dann auf die so, weil ich halt da weiß, okay, da brauche ich nicht von null anfangen. Und das ist dann für mich irgendwie cooler.
Anika: Same, total, ging mir ganz ähnlich. Ich hatte irgendwie das Gefühl, ich kann niemanden Neues aufnehmen, in meinem Space. Ich habe wirklich gemerkt, ich konnte nicht mal auf neue Leute zugehen, weil ich einfach zugemacht habe und einfach nur mit Menschen zusammen war, also weil ich dachte, mir ist genug, also was brauche ich jetzt, neue Leute kennenzulernen? Warum Netzwerken? Also, was soll das Ganze eigentlich?
Nadine: Ja, voll, voll. Ich glaube, das ist alles so ein Prozess. Am Anfang, wenn man anfängt, ortsunabhängig zu arbeiten, dann ist das anders. Dann ist man voll offen und geht auf Leute zu und will so viele Menschen wie möglich kennenlernen, weil das alles neu und aufregend ist. Und man ja auch erstmal seinen Platz finden muss und sich selbst auch erst mal kennenlernen darf. Hey, wie ticke ich überhaupt? Wie schaffe ich mir das Set-Up, in dem ich mich wohl fühle und was ich so? Wie viele Menschen brauche ich überhaupt um mich herum, um mich wohlzufühlen? Weiß man doch vorher gar nicht. Ja. So, und dann im Laufe der Zeit merkst du halt, hey, ich komme auch mit fünf Leuten aus.
Anika: So ungefähr. Oder auch nur mit zwei, drei. Nee, Spaß. Ich weiß auf jeden Fall, was du meinst. Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber so wie ich aufgewachsen bin, ich habe immer von meinem Umfeld gehört, du musst so viele Menschen um dich herum haben, du brauchst viele Freunde, erst dann bist du cool. So, du musst oft weggehen, du musst oft feiern gehen und du musst was erleben. Und irgendwie, weiß ich nicht, ich habe das nie richtig gefühlt, habe mich aber dennoch in diesen State begeben. Und jetzt sehe ich erst so richtig klar, okay, das war eigentlich gar nicht meins.
Also klar, ich musste diese Erfahrungen machen, es war gut, aber jetzt sehe ich erst so, man braucht gar nicht so viele Menschen.
Nadine Mandrella: Das sind ja auch voll diese ganzen gesellschaftlichen Konditionierungen.
Anika: Ja.
Nadine Mandrella: So, wer sagt dir denn, wie viele Freunde du brauchst?
Hä? Das macht doch gar keinen Sinn. Also darf ich das vielleicht, Entschuldigung, darf ich das vielleicht selbst entscheiden?
Anika: Genau.
Nadine Mandrella: Also das sind ja, ja, also diese ganzen Konditionierungen sind ja, die weiten sich ja auf alles in deinem Leben aus. Und das habe ich festgestellt, das hast du auch festgestellt, ich glaube, das stellt auch jeder fest, der sich dann irgendwann selbstständig macht und auch vor allem ins Ausland geht und sich so aus seinem alten, gewohnten Umfeld rausbegebt, das ist alles Hardcore-Persönlichkeitsentwicklung. Und auch Hardcore zu sich selbst finden wieder und diese ganzen Konditionierungen und Muster und Glaubenssätze und so weiter dann Stück für Stück auch ablegen. Wenn wir in Deutschland in unserem gewohnten Umfeld sind, kommen wir gar nicht auf die Idee, also oft zumindest nicht, da überhaupt mal drüber nachzudenken und Dinge, die für uns normal sind, in Frage zu stellen.
Aber wenn du dann dich in eine komplett andere Situation begibst, im Ausland oder wie auch immer, dann kommt plötzlich so viel hoch und du hinterfragst Dinge einfach automatisch. Das lässt sich irgendwie gar nicht vermeiden.
Anika: Ja, das kann ich nur unterschreiben. Irgendwie, weiß ich nicht, wie ich das beschreiben soll, aber wenn ich im Ausland war, habe ich das Gefühl gehabt, dass sich das einfach alles viel mehr geweitet hat. Ich war halt viel glücklicher. Ich war viel mehr mit mir im Reinen, viel mehr mit mir beschäftigt. Und das ist irgendwie ein viel schönerer Prozess, als diese gesellschaftlichen Konditionierungen. Also man spürt es ja auch so, wenn man dafür sensibel ist.
Nadine Mandrella: Total, ja.
Auslöser und Vorbereitung für Ortsunabhängigkeit
Anika: Was war bei dir so der Auslöser, dass du überhaupt gesagt hast, ich mache mich jetzt selbstständig und ich möchte ortsunabhängig arbeiten und leben?
Nadine Mandrella: Der Auslöser. Eigentlich war der Auslöser, dass ich einfach voll unglücklich in Deutschland war. Ich war einfach mit meinem ganzen Leben, wie es war, nicht happy. Und ich bin vor allem, ich bin so den Zielen hinterhergelaufen, die ich mir natürlich zwar selbst gesteckt habe, wo ich dann aber nach und nach herausgefunden habe, das ist überhaupt gar nicht mein Ziel. Was laufe ich hier eigentlich hinterher? Das will ich doch eigentlich gar nicht. Also, um es mal zu konkretisieren, Karriere machen. Dieses typische Ding, Karriere machen, viel Geld verdienen, tolle Wohnung haben. Bis ich irgendwann so gerafft habe, nee, das bin ich überhaupt nicht. Das will ich doch eigentlich gar nicht. Wenn ich das habe, dann macht mich das überhaupt nicht glücklich. Und dann kam erstmal so eine kleine Krise. Weil ich so dachte, oh wow, okay, jetzt bist du jahrelang etwas hinterher gerannt und stellst jetzt fest, eigentlich willst du das gar nicht. Und dann war da so eine Leere und ich war so, aber was willst du denn dann?
Also ich war da echt in so einer kleinen Krise und habe dann, ich weiß gar nicht mehr genau, wie das kam, aber ich bin irgendwie online auf Menschen gestoßen, die ortsunabhängig arbeiten und die als Freelancer einfach eine Dienstleistung einem Kunden anbieten. Einem Kunden, der in Deutschland sitzt, in den meisten Fällen, weil ich mich auch im deutschsprachigen Raum mit dieser ganzen Bubble auseinandergesetzt habe. Und dann habe ich so gemerkt, hä, was machen die? Die nehmen ihren Laptop und fliegen nach Thailand und arbeiten von da? Wie cool. Das ist ja crazy. Ja, und dann war dieser Gedanke, ich war so angefixt davon, dieser Gedanke war dann halt in meinem Kopf und ich bin so ein Mensch, wenn ich mir was in den Kopf gesetzt habe, dann ist es ganz schwer, diese Idee wieder rauszubekommen, wenn ich sie nicht ausprobiert habe. Also ich glaube, vielen Menschen geht es so, nicht nur mir, aber einige handeln halt dann auch dementsprechend und andere nicht und andere träumen dann halt die nächsten fünf Jahre davon und überlegen sich, ja, was wäre, wenn ich das machen würde, anstatt es halt einfach mal auszuprobieren und dann zu wissen, wie es wäre.
Ja, bei mir war das dann so, dass ich dann halt innerhalb, eigentlich, ich glaube innerhalb von sechs Wochen oderso, nachdem ich das erste Mal davon gehört habe, dass man das machen kann, habe ich dann die Entscheidung getroffen, okay, ich probiere das jetzt mal aus und dann habe ich innerhalb von vier, also die nächsten vier Monate habe ich dann damit verbracht, alles vorzubereiten, mehr Informationen aufzusaugen, wie ein Schwamm, meine 23-Quadratmeter-Wohnung in Frankfurt zu kündigen und komplett aufzulösen, alle meine Sachen zu verkaufen, die letzten Sachen, die ich behalten wollte, bei meinen Eltern in drei Kisten unterzustellen und dann habe ich mir ein One-Way-Ticket nach Bangkok gebucht.
Anika: Geil.
Nadine Mandrella: Ohne konkret zu wissen, womit ich überhaupt mein Geld verdienen werde. Also ich hatte so finanzielle Rücklagen, so ein paar tausend Euro hatte ich auf dem Konto liegen und wusste auch durch eine frühere Backpacker-Reise so durch Südostasien, dass ich zumindest in Thailand davon erst mal mindestens ein halbes Jahr oder vielleicht sogar länger leben kann. Da war ich so, okay, du fliegst jetzt erst mal mit einem One-Way-Ticket nach Thailand mit deinem Handgepäck Rucksack und dann guckst du mal. Ja, heute, fast acht Jahre später, sitze ich hier mit dir. Scheint irgendwie funktioniert zu haben, glaube ich. Das war so mein Weg.
Also im Grunde voll mit Anlauf ins kalte Wasser rein, ohne irgendwas, ohne was zu haben, ohne einen Plan zu haben, ohne Skills zu haben, die sich geeignet hätten, um ortsunabhängig arbeiten zu können. Also ich hatte jetzt keine großartige Marketingkenntnisse oder war Programmiererin oder weiß der Geier was, sodass ich halt irgendwie sicher gewusst hätte, okay, ich kann als Freelancer arbeiten. Das war alles so, ja, ich habe so ein bisschen Büroerfahrung, mal gucken, was wir daraus machen können. Aber es hat funktioniert und das reicht. Deswegen an alle Zuhörer hier an der Stelle, traut euch einfach. Macht es einfach. Ihr habt nichts zu verlieren.
Anika: Einfach los.
Nadine Mandrella: Ja, total.
Anika: Also das ist auf jeden Fall, was ich auch immer sagen würde. Einfach machen, springen, losgehen und…
Nadine Mandrella: Nicht so viel darüber nachdenken.
Anika: Ja, nicht tausendmal recherchieren und tausende Menschen befragen, was jetzt richtig oder falsch ist. Einfach machen, einfach das Ticket buchen, Job kündigen, oh Gott. Darf ich jetzt gar nicht so sagen. Einfach den Job kündigen, los geht’s. Spaß. Aber ich habe das so gemacht.
Nadine Mandrella: Also wer die finanziellen Reserven hat, kann das auch so machen. Da spricht gar nichts gegen.
Anika: Ich habe es ohne finanzielle Reserven gemacht.
Nadine Mandrella: Okay, okay, du bist die Hardcore Variante.
Anika: Ich liebe das Risiko.
Nadine: Wie war das denn bei dir überhaupt? Ich weiß es gar nicht ganz genau, wie es anfing.
Anika: Also, eigentlich fing es in Vietnam an. Ich war damals im Urlaub mit meinem Ex-Partner. Und das war von 2015 zu 2016. Wir haben da quasi Silvester verbracht und die ersten paar Wochen im neuen Jahr. Und er hat mir damals einen Heiratsantrag gemacht in Vietnam. Diese Frage hat mich damals ein bisschen aus dem Konzept geworfen. Wir waren elf Jahre zusammen. Es war für mich völlig klar, dass das kommen wird. Ich wusste das. Mir war einfach klar, dass es … Es war einfach so glasklar wie Wasser.
Nadine Mandrella: Das macht man ja auch so. Das macht man ja auch so zu Silvester. Ja, das vielleicht nicht. Aber ich meine, wenn man so lange zusammen ist, dann ist das der nächste logische Schritt.
Anika: Ja, und das war halt für ihn … Für ihn war das der nächste logische Schritt. Und es war natürlich Liebe dahinter. Das würde ich jetzt gar nicht in Frage stellen. Aber für mich war die Situation so, mich hat das auf jeden Fall sehr, wie soll ich sagen, aus dem Konzept gebracht. Weil ich mir das eigentlich immer gewünscht habe. Eigentlich finde ich es total toll zu heiraten. Ich finde es auch immer noch total toll und total romantisch.
Aber in dem Fall war es irgendwie … Irgendwas war da, was mich so echt so gedacht hat, warum freust du dich jetzt eigentlich nicht? Und in diesem Vietnam Urlaub war es tatsächlich so, dass ich am Strand lag und mir auf Facebook eine Ad angezeigt wurde von so zwei digitalen Nomaden, die gesagt haben, du kannst von überall aus arbeiten, auch am Strand in Thailand und Südostasien, so wie wir das machen. Und ich dachte damals so, what the fuck, geil. Und habe das meinem Ex-Partner damals gezeigt und er hat das gesehen und er meinte zu mir, “hä, das ist doch überhaupt nicht möglich”. Das geht überhaupt nicht. Vergiss es.
Aber danach hat mich das Thema nicht losgelassen. Ich habe dann halt, als ich wieder zurück war in Deutschland, ich habe irgendwie so Podcasts angefangen zu hören zu der Zeit. Irgendwie kamen so alle Ereignisse zusammen. Und ich habe halt Podcasts angefangen zu hören und tatsächlich war es von, habe ich witzigerweise von denen, wo ich damals die Ad gesehen habe, den Podcast angefangen zu hören von Marcus und Feli, falls die irgendjemand noch kennen, vom “DNX-Podcast”, glaube ich. Und da habe ich angefangen, diesen Podcast zu hören, mit den ganzen Interviews von Menschen, die halt im Ausland leben. Also die halt wirklich als digitale Nomaden unterwegs sind. Und ich dachte mir damals so, geil. Das hat mich irgendwie total geflasht. Und mit dem Heiratsantrag von meinem Ex-Partner, da habe ich ja damals ja gesagt. Und dann hat sich das aber nicht so richtig gut angefühlt und dann hat sich das so über Monate hin entwickelt. Ich habe mich parallel informiert, wie man sich irgendwie selbstständig machen kann. Ich war voll on fire, wollte so richtig entrepreneur-mäßig durchstarten. Und in meinem Kopf haben sich so viele Szenarien zu Recht entwickelt. Und irgendwann kam aber für mich die Entscheidung, dass ich den ganzen, also den Heiratsantrag absage.
Nadine: Also, wie sagt man denn?
Anika: Ich habe einfach gesagt, es geht nicht mehr, wir müssen uns trennen. Das war alles sehr hochemotional, auch für beide Seiten und so, das möchte ich nochmal sagen. Aber auf jeden Fall war das für mich dann so, dass es einfach nicht mehr ging. Für mich war es einfach so, ich habe gespürt, da ist ein Leben, was auf mich wartet, was aufregender ist, viel schöner ist, viel sonniger ist. Ich habe das einfach innerlich gespürt. Es war gar nicht so, dass ich mir da schon so voll die Pläne zu Recht gemalt habe. Und ich habe dann halt auch Menschen kennengelernt, die schon so gelebt haben, so gearbeitet haben, dann so kurz danach und bin dann irgendwie, ich weiß gar nicht, ich habe eine Praktikantenstelle bekommen, damals bei einem Podcast, die gesucht haben. Da habe ich mich einfach gemeldet, ganz initiativ, das war irgendwie auch so ein Bauchgefühl, habe gesagt, hey, ich bin es, ich würde es gerne lernen und so. Und war damals noch im Job. Und eine Woche, nachdem ich diesen Praktikanten Job bekommen hatte, eine Woche später bin ich zu meinem Chef gegangen, weil ich irgendwie schon gemerkt habe, ich muss mir mehr Zeit freischaufeln, weil ich das mit 40 Stunden die Woche nicht schaffe. Das funktioniert nicht ganz. Ja, ich brauche irgendwie Zeit, um mich auch vorzubereiten auf meine Entrepreneur-Reise. Und bin hin und wollte fragen, ob ich weniger arbeiten darf. Und er meinte zu mir, nein, das ist leider nicht möglich. Und ich weiß gar nicht, was da mit mir los war, aber auf jeden Fall habe ich gesagt, okay, dann kündige ich.
Nadine Mandrella: Der nächste logische Schritt, oder?
Anika: Ja, das hat sich so leicht angefühlt, dass ich gesagt habe, okay, tschau, ich gehe dann mal.
Nadine Mandrella: Ich glaube, wenn du halt diese innere Überzeugung hast und einfach weißt, this is the way, dann machst du sowas halt auch guten Gewissens, ohne dass du schlaflose Nächte hast. Also weiß ich nicht, vielleicht hast du trotzdem schlaflose Nächte, aber wenn du dieses innere Wissen hast, dass das dein Weg ist, dann gibt es gar keine andere Option, glaube ich.
Anika: Ja, ich wusste einfach, das ist komplett genau das, was ich machen will. Also es ist einfach, ich hatte dann auch einfach keine Probleme, einen Job zu finden. Also wirklich so, das war halt alles super, das kam alles zu mir, das war alles super leicht, bis ich dann aber so wirklich ins Ausland gegangen bin und das gemacht habe. Da ist jetzt noch mal, so anderthalb Jahre sind da noch mal vergangen von dem Schritt aus. Gut, eine Woche nachdem ich gekündigt habe, war ich in Dahab in Ägypten auf so einem DNX-Camp gewesen. Das war ziemlich cool, weil da war ich gleich so drin, habe so viele Menschen kennengelernt, die das schon auch so ein paar Jahre gemacht haben. Das war, da war ich schon voll connected und für mich war dann erst mal der nächste Schritt, nach Hamburg zu ziehen für ein paar Monate, bis ich 2018 wirklich dann nach Thailand geflogen bin, zu einer Konferenz, da ein paar Monate verbracht habe und danach dann nach Bali. Und von da an habe ich das eigentlich auch so gelebt, dass ich immer mal, ja, woanders hin gereist bin, von da aus gearbeitet habe und, ja, das war so, es war die beste Entscheidung meines Lebens, würde ich sagen.
Nadine Mandrella: Ja, absolut. Stell dir mal vor, was es jetzt heute wäre, also wir würden jetzt hier nicht sitzen, wenn du diesen Heiratsantrag nicht gecancelt hättest.
Anika: Dann würde dein Leben ganz anders aussehen. Ja, dann hätte ich jetzt wahrscheinlich, ja, würde mein Leben komplett anders aussehen. Ja. Es ist einfach eine Entscheidung, ne?
Nadine Mandrella: Genau, danke, dass du es gerade sagst, weil das Wort wollte ich gerade in den Mund nehmen, weil es halt, es ist wirklich so, ne? Auch so die Menschen, mit denen ich arbeite, ich merke halt immer wieder, Menschen denken immer, eine Entscheidung zu treffen ist eine Phase, ist etwas, was länger andauern muss. Ja, ich bin gerade in so einer Entscheidungsphase. Nee, eine Entscheidung ist ein Moment, das ist ein Zeitpunkt. Ja, du kannst darüber nachdenken, du bereitest deine Entscheidung vor, das kann eine Phase sein, die ein bisschen andauert, aber dieser Moment, wo du etwas entscheidest, wo du ein klares Ja oder Nein weißt, und viel öfter wissen wir ein klares Ja oder Nein, aber reden uns ein, dass wir noch nicht sicher sind, dass dann noch zu viel Unklarheit ist, wie auch immer. Aber dieser Moment, wo ich mich entscheide, etwas zu tun, so innerlich, das ist ein Moment.
Anika: Ja, das ist ein Moment.
Nadine Mandrella: Und dann musst du dem Ganzen eigentlich nur nachgehen. Genau. Aber du kannst das auch noch fünf Jahre in die Länge ziehen und sagen, ja, ich denke darüber nach, ob ich ortsunabhängig arbeiten soll oder ob ich mich selbstständig machen soll oder weiß, was ich weiß. Das kannst du ja auch wieder auf alles übertragen.
Anika: Der richtige Zeitpunkt wird nie kommen.
Nadine Mandrella: Und viele warten aber da drauf. Und bis dahin reden sie sich ein, ja, ich bin jetzt gerade in der Entscheidungsfindung. Wie lange willst du das ziehen? Dir geht nur Zeit flöten dadurch.
Anika: Ja, eben. Ja, das ist halt einfach so. Und wenn man eine Entscheidung trifft, dann öffnen sich die Türen.
Nadine Mandrella: Ja, total. Und dann wird der Weg auch leichter. Toll.
Ja, du musst für dich halt erst mal diese Klarheit haben. Wenn du nicht klar bist in dem, was du willst, was soll im Außen passieren, was dir Möglichkeiten schafft? Welche Türen sollten öffnen, wenn du gar nicht weißt, welche Türen du überhaupt haben willst? So, geh in dich, finde für dich heraus, was du möchtest und dann mach es. Und dann wird sich alles im Außen fügen.
Anika: Das habe ich jetzt oft genug erlebt, dass es einfach so ist. Wenn man es im Inneren lebt, öffnet sich das im Außen oder zeigt sich das im Außen viel schneller oder beziehungsweise wir kreieren ja unsere Realität mit unserem Inneren.
Nadine Mandrella: Voll. Und das ist es ja. Das muss man, wenn man es erst einmal verstanden hat, läuft es einfach. Ja. Das hat bei mir auch sehr lange gebraucht, bis ich das verstanden habe. Das hörst du immer überall. Manifestier dir dies und jenes und das ist total einfach. Solange du das aber nicht erfahren und erlebt hast, glaubst du das nicht. Ja. Weil du nicht den Beweis dafür hast, dass es wirklich so funktioniert. Leute, ich sage euch, der Shit funktioniert.
Anika: Und die Gedanken sind einfach das Geilste, weil damit können wir einfach alles machen. Das ist einfach immer wieder faszinierend. Ja. Total. Ja, spannendes Thema.
Nadine Mandrella: Darüber alleine können wir jetzt drei Stunden reden, glaube ich.
Anika: Ja. Definitiv. Ja, du machst es ja jetzt schon seit 2016, hast du gesagt. Wie ist es für dich, gerade wenn du so viel auch, wenn du in den letzten drei Jahren nicht, aber davor, wenn du oft die Orte gewechselt hast? Ist es für dich leicht, fokussiert zu arbeiten oder wie war das so?
Fokussiert auf Reisen arbeiten und Podcasts aufnehmen
Nadine Mandrella: Nein. Frage beantwortet. Das ist einer der Gründe, warum ich tatsächlich irgendwann entschieden habe, hey, ich will gar nicht so viel reisen. Weil ich es einfach gemerkt habe, dass es mir ganz schwer fällt, meine Energie dann wirklich zu bündeln und produktiv zu sein. Wenn ich ständig im Außen was anderes habe, an einem neuen Ort bin, wo ich mich nicht auskenne, wo ich nicht weiß, oh, wo finde ich jetzt leckeres veganes Essen, wo kann ich meine Wäsche abgeben, wo gibt es guten Kaffee, wo kann ich vielleicht im Café sitzen mit meinem Laptop und habe eine Steckdose und einen Polster unterm Hintern und sitze nicht auf einer nackten Holzbank, wo mir dann irgendwann der Po wehtut. Das sind alles so Sachen, bis ich die herausgefunden habe, brauche ich an jedem neuen Ort mindestens eine Woche. Und da habe ich dann einfach irgendwann echt so gemerkt, ich kann nicht so oft den Ort wechseln, wenn ich wirklich produktiv arbeiten möchte und wenn ich wirklich auch mein Business voranbringen möchte. Das geht für mich nicht.
Und klar, am Anfang habe ich das auch gemacht. Da war ich auch mehr und ich würde nicht sagen super viel unterwegs, aber ich kenne Leute, die wirklich alle drei Tage ihren Ort gewechselt haben. So war es bei mir eigentlich nie. Nee, ich war eigentlich schon immer mehrere Wochen an einem Ort. Aber das ist so genau der Rhythmus, den ich für mich dann herausgefunden habe, wie ich reisen möchte. Also keine Ahnung, mindestens einen Monat an einem Ort zu sein, dann vielleicht weiter. Und dann irgendwann hat sich das aber auch hin entwickelt, mindestens drei oder sechs Monate an einem Ort zu sein, weil ich einfach für mich die Ruhe brauchte.
Ja, ging dir das auch so? Oder bin ich da ein Einzelstück, dem das so geht?
Anika: Nee, für mich war das auch gleich. Also von Anfang an so, als ich so, also mir war völlig klar, dass ich jetzt nicht irgendwie jede Woche den Ort wechseln will. Ich war dann wirklich, ich habe immer voll das Visum, was es in jedem Land gab, voll ausgereizt. Ich war dann wirklich, keine Ahnung, Thailand, wirklich dann zwei Monate, also mit der Verlängerung, die man machen kann, Bali zwei Monate. Aber so was möglich ist, habe ich immer versucht, auszureizen und auch zu machen. Und das war eigentlich auch eine gute Entscheidung, weil, ja, wie du sagst, man kommt an dem Ort an, man ist ja nicht gleich so super produktiv. Es herrschen an jedem Ort, wo man auf der Welt hinkommt, so meine Erfahrung, einfach unterschiedliche Energien, also gar nicht so spirituell oder so betrachtet, sondern einfach, man kommt irgendwo hin, das ist eine ganz andere Umgebung, das ist ein ganz anderer Rhythmus, was da halt herrscht. Du hast dann vielleicht auch noch Zeitverschiebung, hast vielleicht auch noch Jetlag oder was auch immer. Und dann mal ein richtiges Café zu finden, wo das Internet auch gut läuft, wo auch vielleicht, wenn du Calls hast, ja, das klingt ja auch an, wenn du mit Kunden Calls hast, da ist die Sounds im Hintergrund, da habe ich auch die tollsten Dinge erlebt hier, gerade auf Bali oder Thailand oder wo auch immer. Die Häuser sind eh nicht so gebaut wie in Deutschland, dass alles so voll geräuschisoliert ist. Nein, du hörst einfach alles.
Und gerade auch, wenn wir Podcasts aufnehmen, Videos aufnehmen, das ist einfach, ja, das kann einen auch ganz schön aus dem Konzept bringen. Das darf man auch immer wieder gerne mal so im Hinterkopf behalten. Gerade wenn man viele Kunden-Calls hat, dass man sich da auch vorher informiert oder vielleicht auch irgendwie guckt, gibt es da Coworking Spaces, die gut sind, also kann ich da gut arbeiten? Wie ist das Klima so? Also gibt es da vielleicht nur Cafés, die offen sind? Das sind alles so Punkte.
Nadine Mandrella: Also gerade auch dieser Punkt mit, wenn man vielleicht Podcasts aufnimmt oder Videos aufnehmen muss und einfach ja eine gute Tonqualität braucht, ohne Hintergrundgeräusche und so weiter, eine gute Beleuchtung, was auch immer.
Es ist wirklich gar nicht so einfach, ein Setup zu kreieren, wenn man reist. Also klar kannst du dein Ringlicht mitnehmen und dein Podcast Mikro mitnehmen, aber trotzdem hast du vielleicht im Hintergrund dann, du weißt ja auch manchmal, wenn du eine Unterkunft buchst, ist die direkt an der Hauptstraße, höre ich die ganze Zeit den Verkehr, ist nebenan eine Hühnerfarm, ist da eine fette Baustelle, bellen die Straßenhunde die ganze Zeit rum. Also das sind alles Themen,die man vielleicht,
wenn man in Deutschland lebt, gar nicht so auf dem Schirm hat, weil es diese Geräusche, sage ich jetzt mal, die gibt es natürlich schon in Deutschland, aber nicht in dem Ausmaß, wie es sie zum Beispiel auf Bali gibt. Das kann ich euch auf jeden Fall sagen. Bali ist da noch mal sehr speziell. Also hier gibt es fast nirgendwo eine Location, wo du keine Hühner oder Hähne hörst, wo du keine Hunde hörst, wo du keine Roller hörst. Das ist schon krass. Also ich meine, wir sitzen jetzt hier heute in einem Podcast Studio, und das hat einen Grund. Das ist auch Luxus.
Anika: Also ich muss auch dazu sagen, hier auf Bali gibt es halt auch echt, von der Infrastruktur her, auch schon super geile Sachen. Also wir haben hier Podcast-Studios, Studios für Video- und Online-Kurs Aufnahmen. Da gibt es nicht nur eines, es gibt mehrere. Coworking Spaces haben das auch mit drin.
Das ist natürlich geil. Aber in Thailand zum Beispiel, Chiang Mai, habe ich das damals nicht gefunden. Vielleicht gibt es sie mittlerweile auch dort. I don’t know. Aber damals war es schon echt schwierig, da sowas auch zu machen. Also da, wenn man sich jetzt, gerade wenn einem das wichtig ist, dann darf man da halt auch gerne mal so vorher vielleicht schon mal gucken.
Nadine Mandrella: Ja, genau. Dass man dann einfach an die Orte geht, wo halt diese Infrastruktur da ist. Also in Chiang Mai weiß ich, da gibt es auch ganz, ganz viele Coworking Spaces. Ich weiß allerdings nicht, wie es da ist mit halt solchen Studio-Setups. Ob man da wirklich aufnehmen kann. Also ich weiß noch, ich hatte einmal in Chiang Mai in einem Coworking Space mir so einen Raum gemietet, weil ich Gruppen Calls hatte für mein Gruppenprogramm und ich dann halt die Live-Session da machen wollte.
Und da ist es mir halt auch wichtig, dass ich einfach in einem ruhigen Raum sitze, wo das Internet Highspeed ist, wo ich vielleicht nicht zu Hause sitze und dann irgendwie damit rechnen muss, dass das Internet bei mir im Haus ausfällt oder wie auch immer.
In solchen Szenarien musst du dann halt schon gucken, dass du dir so, ja, die Infrastruktur schaffst, wenn es nur für diese ein, zwei Stunden ist,
dass das halt alles passt. Also ich weiß nicht, wie das in Chiang Mai ist, mit Studios oder so. Keine Ahnung. Aber so ruhige Räume kann man sich da schon mieten.
Und hier jetzt zum Beispiel auf Bali ist es vielleicht auch noch interessant. Ich habe jetzt auch schon mehrere Online-Kurse aufgenommen, halt immer so Videoformate und so. Bei mir hat sich das tatsächlich so eingespielt, dass ich das immer nachts mache. Also ich fange frühestens um 21, 22 Uhr an, dann solche Sachen aufzunehmen und Dinge einzusprechen. Weil dann einfach erst auf Bali der Moment ist, wo es ruhiger wird. Das heißt nicht, dass nachts die Hunde nicht bellen oder dass nachts um halb zwei die Hähne nicht krähen.
Anika: Das heißt das nicht.
Nadine Mandrella: Und Rollerfahren auch trotzdem. Aber es ist tendenziell schon mal viel, viel ruhiger als tagsüber. Also tagsüber irgendwas zu recorden, kann man hier echt vergessen.
Anika: Das habe ich ähnlich erlebt, als ich hier in mein neues Apartment eingezogen bin. Ich gucke natürlich mit anderen Augen und Ohren. Da war alles geil, ruhig. Ich so, oh mein Gott, wie ruhig, habe ich noch nie erlebt. Eine Woche drin und dann war nebenan auf einmal eine Baustelle. Und dann musste ich halt auch nachts aufnehmen. Also war dann halt so, dass ab sieben, acht war das dann Ruhe. Und dann musste ich danach aufnehmen, was ja an sich nicht schlimm ist. Jetzt ist es eh vorbei. Also jetzt ist es eh ruhiger. Ja, aber das ist halt auch eine Experience. Also es kann hier alles ganz schnell passieren, dass man auf einmal eine Baustelle daneben hat.
Nadine Mandrella: Das kann sich ständig verändern.
Anika: Das stimmt. Oder diese lauten Motorbikes, das ist ja auch immer super krass.
Nadine Mandrella: Ja, das sind alles so Dinge, die man auf jeden Fall berücksichtigen sollte, wenn man sich überlegt, dass man ortsunabhängig arbeiten möchte
und auch sich überlegt, an welchen Ort man überhaupt geht. So überleg dir wirklich vorab, was das Setup ist, was ich brauche, um vernünftig in meinem Leben zu funktionieren, sowohl arbeitstechnisch als auch privat.
Und dann such dir dementsprechend den Ort aus. Und da ist, ich glaube, sowohl für mich als für dich halt Bali schon echt gut, auch wenn es hier diese ganzen Abstriche gibt, die man machen darf. Klar, aber ich habe auch echt bemerkt, man findet nicht den perfekten Ort, wo alles super toll ist. Den gibt es nicht. So man muss irgendwo Abstriche machen und von der restlichen Lebensqualität her ist für mich Bali halt das Geilste. Der schönste Ort. Und dann sehe ich gerne mal über Rollgeräusche und Hunde und so hinweg. Das ist okay dann.
Cafe´, Coworking Space oder Home Office?
Anika: Wie ist es bei dir, wenn du jetzt arbeitest und deine täglichen Aufgaben nachgehst für dein Business, bist du eher so jemand, der ins Café, in den Coworking Space geht oder bist du jemand, der von zu Hause arbeitet?
Nadine Mandrella: Spannende Frage, denn das hat sich tatsächlich gerade letzte Woche verändert bei mir. Also ich war, ich war noch nie so ein großer Fan von Coworking Spaces aus irgendeinem Grund. Irgendwie, I don’t know. Ich habe mich immer wohler gefühlt, so im Café zu sitzen. Bis letzte Woche sah mein Alltag eigentlich so aus, dass ich nachmittags, also vormittags arbeite ich grundsätzlich nicht, weil ich eher schlafe, ich schlafe lange, ich bin eine kleine Nachteule. Meine Arbeit findet nachmittags und abends und teilweise auch nachts statt. Das ist irgendwie mein Rhythmus.
Bei mir hat sich das irgendwie so eingependelt, dass ich nachmittags meistens ins Café gefahren bin, weil ich das für gewisse Aufgaben auch irgendwie mag, wenn so ein Grundrauschen um mich herum ist. Wenn es so ein bisschen wuselig um mich herum ist
und vor allem hier, wenn man auf Bali in einem Café sitzt, ist es ja nicht so, dass man der einzige Mensch mit einem Laptop da sitzt, sondern eher andersrum. Vielleicht, wenn du Glück hast, sitzt mal eine Person dazwischen, die keinen Laptop vor sich hat.
Also sitzt man halt im Café zwischen Menschen anderen Menschen, die auch arbeiten.
So und irgendwie, das ist dann schon wieder so ein bisschen so eine Coworking-Space-Atmosphäre. Nur gechillter, mit besserem Essen und mit besserem Kaffee und irgendwie ein bisschen flexibler alles. Und für gewisse Aufgaben brauche ich dieses Setup, habe ich für mich so festgestellt habe. Es gibt aber auch gewisse Aufgabentypen, wo ich absolute Ruhe brauche, die ich auf keinen Fall in einem Café machen würde.
Anika: Welche sind das zum Beispiel?
Nadine Mandrella: Ich habe gemerkt, dass alles, was irgendwie mit Schreiben zu tun hat, ich ganz gut mit Hintergrundrauschen mache. So irgendwie, ich weiß nicht, beim Schreiben, um auch in so einen kreativen Flow zu kommen, hilft es mir, wenn um mich rum was passiert und ich nicht in so einem absolut stillen Raum sitze. Und bei allem anderen brauche ich Ruhe. Also so Kleinkram und so, das keine E-Mails, keine Ahnung, solche Sachen, die mache ich echt gerne im Café. Ja und alles andere, wenn ich jetzt keine Ahnung Instagram-Sachen mache oder so, also klar, Postings schreiben oder so, das mache ich auch gerne vom Café aus. Aber ich bin jetzt zum Beispiel kein Mensch, der sich im Café hinsetzen würde und sich die Kamera ins Gesicht hält und dann eine Insta-Story aufnimmt oder so. Das bin ich einfach irgendwie nicht. Und das ist aber auch Teil meines Jobs. Und das sind dann aber so Sachen, da brauche ich dann absolute Ruhe für. Zu Hause, da will ich nicht von irgendwem beobachtet werden.
Das sind dann so Sachen, die ich auf jeden Fall zu Hause mache. Was ich auch auf jeden Fall immer zu Hause in absoluter Ruhe mache, sind Calls.
Egal, ob das meine Freelance-Kunden sind oder auch meine Coaching-Kunden. Calls mache ich zu Hause. Da brauche ich Fokus und Ruhe. Ich hasse das zum Beispiel auch, wenn ich im Café sitze und neben mir am Tisch jemand sitzt, der dann lautstark da einen Call macht. Dann denke ich mir echt immer, was soll das? Geh doch nach Hause. Das ist doch für dich jetzt gerade nicht angenehm. Das ist für mich, die neben dir sitzt, nicht angenehm. Und für die Person, die da am anderen Ende der Leitung sitzt, ist das doch auch nicht cool, wenn da die ganze Zeit so Hintergrundgeräusche sind. Irgendwie verstehe ich das immer nicht, dass Leute das machen. Aber gut, da hat jeder so seinen Rhythmus vielleicht gefunden. Keine Ahnung.
Anika: Du wirst lachen. Ich hatte mal, als ich meinen allerersten Podcast hatte, den gibt es ja jetzt nicht mehr, aber …
Nadine Mandrella: Hast du den vom Café aufgenommen?
Anika: Ich nicht, nein. Ich hatte mal einen Interviewgast, eine Gästin, die sich in ein Café gesetzt hat … Ich muss heute noch darüber schmunzeln, weil ich dachte mir damals so, what the fuck? Und du hast halt im Hintergrund Gläser klirren gehört, die Kaffeemaschine gehört, die Geräusche, wie sich Leute unterhalten. Ich dachte mir, so kannst du doch keinen Podcast aufnehmen? Musst du den abbrechen? Aber das hatte ich tatsächlich schon. Und ich hatte das auch mal mit einem Kunden, der auch so ein Interview aufgenommen hat. Beide waren in dem Café und haben es aufgenommen. Ich fand das aber nicht schlimm. Aber ich dachte mir so, oh, für alle sensiblen, hochsensiblen Menschen da draußen, ist das auf jeden Fall eine Abenteuerreise.
Nadine Mandrella: Wow. Danach musst du drei Tage schlafen, wenn du den Podcast angehört hast.
Anika: Ich meine, es ist okay, wenn da mal so ein bisschen Geräusch im Hintergrund ist. Ich finde das jetzt auch gar nicht so wild. Also wenn man in einem Raum ist und wenn da mal was passiert im Hintergrund, aber wenn es in einem Café aufgenommen wird, das ist schon ein bisschen weird. Das ist so, als wenn ich mich neben die Autobahn setze und aufnehme.
Nadine Mandrella: Ungefähr. Ja, manche Leute haben da vielleicht kein Gefühl, kein Gespür für. Oder sind ganz neu in diesem ganzen Game und haben das für sich noch nicht herausfinden dürfen. Kann auch sein. Who knows? Hätte ich vielleicht in meinen ersten drei Monaten auch gebracht, so eine Nummer.
Anika: Keine Ahnung. Ja, wenn man es auch nicht weiß, wenn man da auch nicht gut… Ich habe die Gästin vielleicht auch nicht gut gebrieft. Ich dachte damals, das ist etwas, was die Person vielleicht wissen müsste. Also es ist immer ein gutes Learning. Man darf nie davon ausgehen, dass die andere Person weiß, was du eigentlich weißt. Es ist eigentlich gut, wenn man mit Kunden zusammenarbeitet, wenn man mit Menschen generell zu tun hat.
Nadine Mandrella: Ja, voll. Immer gut briefen, immer gut erklären. Das ist auch etwas, was man in der Selbstständigkeit lernt, finde ich. So, geh immer davon aus oder geh nicht davon aus, dass das, was in deinem Kopf normal und selbstverständlich ist, dass das für die andere Person auch normal und selbstverständlich ist. Nein, ist es in den meisten Fällen nicht. Das ist in den seltensten Fällen nicht der Fall. Kommunikation ist immer das A und O. Ja, spannend.
Anika: Also besonders auch der Fakt, dass du so gerade für Calls und so für bestimmte Aufgaben, dass du das wirklich zu Hause machst, dass du das auch teilen kannst.
Und jetzt hat sich das aber bei dir so ein bisschen geswitcht, dass du wirklich komplett alles zu Hause machst, vermisst du die Cafe´-Arbeit ein bisschen?
Nadine Mandrella: Also was heißt vermissen, ich kann das ja für mich entscheiden, gleich in ein Café zu fahren und vom Café zu arbeiten. So, es ist ja nicht, mich zwingt ja keiner zu Hause zu sein. Bei mir ist es jetzt tatsächlich seit einer Woche so, dass ich gar nicht vom Café aus gearbeitet habe, die letzte Woche, weil ich gerade umgezogen bin und in ein neues Haus gezogen bin, wo ich mich so krass wohl fühle und wo ich einfach so produktiv sein kann. Also ich muss ehrlich sagen, das habe ich bisher selten in anderen Unterkünften gehabt. Und ich feiere das gerade total. So, ich habe jetzt da meine, ich habe mir so Softboxen gekauft und ich habe da vernünftiges Licht und alles ist so eingerichtet für meine Calls. Ich habe jetzt einen schönen Hintergrund und so. Ich habe gerade mein perfektes Office gebaut. Und jetzt liebe ich es gerade total, da zu sitzen und meine Sachen wegzurocken. Das ist gerade voll geil, also aber auch irgendwie eine völlig neue Erfahrung für mich. Und das nach fast acht Jahren Selbstständigkeit. Es gibt immer neue Sachen zu erforschen. Es gibt immer neue Dinge.
Ja, also vorher war es wirklich die ganzen Jahre eigentlich immer so, dass ich immer im Café war und dann halt, also nachmittags im Café, abends zu Hause die Aufgaben, die ich nicht im Café machen wollte, sozusagen. Das war immer mein Rhythmus.
Aber jetzt gerade shiftet sich das irgendwie. Wer weiß, vielleicht ist es,
wenn dieser Podcast online kommt, auch schon wieder anders. Keine Ahnung.
Anika: Who knows? Kann sich immer alles ganz schnell ändern.
Nadine Mandrella: Ja, ich entscheide jeden Tag neu, wie mein Leben funktioniert.
Anika: Wie ist es bei dir, was das Thema generell Arbeiten angeht? Hast du da für dich ein zeitliches Limit oder ist es bei dir so, du machst einfach so, wie sich das anfühlt? Ich mache alles intuitiv.
Nadine Mandrella: Also es gibt natürlich schon Phasen, wo dann irgendwie mal keine Ahnung, besonders viel zu tun ist, weil vielleicht ein Launch ansteht oder was auch immer. Da sitze ich dann natürlich auch schon viel am Laptop. Aber, also, wenn ich jetzt wirklich ehrlich bin, mache ich mich nicht tot. Ich habe, glaube ich, in meiner Vollzeit, Angestelltenzeit, mehr gearbeitet als ich, mehr gearbeitet als jetzt. Das kann ich, glaube ich, schon sagen. Und das ist halt eben auch das Schöne, dass man sich einfach so, es ist ja nicht nur ortsunabhängig, sondern es ist auch zeitunabhängig. Wir entscheiden ja. Überhaupt mal zu entscheiden oder entscheiden zu dürfen, wie strukturierst du dir deinen Tag? Hast du Bock, morgens zu arbeiten? Willst du es? Entspricht es eigentlich deinem natürlichen Biorhythmus, von neun bis siebzehn Uhr zu arbeiten? Für mich ist die Antwort ganz klar nein.
So, und allein, dass man sich das so frei einteilen kann, wann man arbeiten möchte, wie lange man arbeiten möchte am Stück, ob ich dazwischen fünf Stunden Pause machen will und mich mit einer Freundin treffe oder was auch immer. Das, finde ich, ist halt auch so das Geile.
Anika: Das ist auch total spannend, weil ich finde, für mich war das so, ich musste erst mal in diesen State kommen, dass ich mir das erlaube und mich nicht schuldig fühle. Also gerade am Anfang war es bei mir so, beziehungsweise noch bis vor anderthalb Jahren ungefähr, dass, wenn ich nicht bis neun Uhr am Laptop gesessen habe oder wenn ich mal einen Tag frei gemacht habe, ich mich immer so krass schuldig gefühlt habe. Es ist einfach voll verrückt, wie man so gesellschaftlich so konditioniert ist. Und heute ist es komplett anders.
Ich schlafe auch gerne aus. Es hat sich in den letzten anderthalb Jahren mein Leben komplett verändert. Ich schlafe jetzt länger, ich arbeite weniger, ich arbeite auch nur am Nachmittag, weil es einfach angenehmer ist. Und ich achte halt mehr darauf, dass ich auch mehr chille, mich ausruhe. Ich kann jetzt auch mal frei machen, wenn ich jetzt keine Calls oder so habe, dann kann ich auch mal frei machen. Ich arbeite auch mal, wenn es notwendig ist, am Samstag oder auch am Sonntag, wenn es sich richtig anfühlt. Wenn nicht, dann nicht.
Nadine Mandrella: Da mache ich zum Beispiel gar keine Unterschiede. Für mich ist einfach jeder Tag gleich. Ich habe nicht so für mich festgelegt, dass ich Samstag oder Sonntag oder beide Tage nicht arbeite. Für mich ist einfach jeder Wochentag gleich. Aber das ist nichts Schlimmes. Für mich fühlt sich das überhaupt nicht schlimm an, wenn ich sonntags am Laptop sitze, was ich oft mache, weil ich generell einfach weniger pro Tag arbeite, als man das so in einem Angestelltenjob macht. Also jetzt mal wirklich so produktive Arbeitszeit ist auf jeden Fall niemals acht Stunden.
Ich kann das gar nicht mehr. Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht mehr, wie Leute das machen, acht Stunden produktiv zu arbeiten. Wobei, macht man das in einem Angestelltenjob? Das ist halt auch die nächste Frage.
Anika: Das ist halt auch die nächste Frage. Du bist halt acht Stunden anwesend. Ja, genau.
Nadine Mandrella: Also irgendwie für mich, ich habe da nicht mehr so einen festen Rhythmus. Für mich ist es einfach jeder Tag gleich und ich mache das total intuitiv. Und wenn ich jetzt gerade Bock habe, mich an den Laptop zu setzen, dann setze ich mich an den Laptop und dann ist es mir völlig egal, ob das jetzt Sonntagnachmittag ist oder Montagmorgen. Montagmorgen kommt eher selten vor. Oder Donnerstagnacht. Wenn ich fühle, dass ich jetzt gerade eine Idee habe und irgendwas gerade umsetzen will, dann mache ich das. Dann gucke ich doch nicht auf die Uhr. Also warum soll ich mich selbst ausbremsen in dem, was ich tun möchte, nur weil eine Uhr mir vorschreibt, dass jetzt gerade nicht die Zeit ist, um irgendwas zu tun?
Nadine Mandrella: Das sind ja auch alles wieder nur so gesellschaftliche Konditionierungen, dass wir denken, ja, das und das sind die Büroöffnungszeiten. Wer hat sich den Quatsch eigentlich ausgedacht? Oder?
Also ich bin nicht gemacht für dieses Nine-to-Five-Leben. I’m sorry.
Anika: Same. Not gonna happen again. Aber es ist spannend, dass man das jetzt erst, also dass ich das für mich und du ja auch, dass man das erst irgendwie so später auch erleben darf, dass es einfach auch das Schöne, finde ich. Vorher, du stellst es ja gar nicht in Frage. Darüber haben wir ja vorhin auch schon mal gesprochen. Du stellst es ja nicht in Frage, weil es ist halt das normal, wie man es halt macht. Es gibt ja nichts anderes. Es gibt ja keine Alternative. Warum sollst du also den Status quo in Frage stellen, wenn es eh keine andere Wahl gibt? Das ist ja die Denkweise dahinter. Du wirst ja schon als Kind dort hin trainiert. Ich meine, du musst um 8 Uhr in die Schule und sitzt dann da deine paar Stunden ab. Und das war ein Horror. Ich glaube, früher habe ich mich immer gefragt, warum fühle ich mich so schlimm um 8 Uhr morgens? Und auch zur Arbeit. Keine Ahnung. Jetzt verstehe ich das erst, dass ich eigentlich, dass mein Körper eine ganz andere Uhr hat und dass mein Körper auch eigentlich dafür gemacht ist, viel mehr Ruhe zu haben und sich auszuruhen. Und ich gucke da auch voll nach Human Design. Ich bin halt Projektor. Du bist Generator, ne?
Nadine Mandrella: Ja.
Anika: Und es ist am Besten, dass ich als Projektor mich zurückziehen und mich einfach ausruhen darf. Um mich selbst kümmern darf, um für meine Kunden auch die Energy zu haben. Und das verstehe ich jetzt erst. Das ist einfach krass. Es läuft ja trotzdem alles…total geil. Also ich meine, warum abhängig machen und sagen, ich muss jetzt hier acht Stunden ackern am Tag und hustlen.
Nadine Mandrella: Das ist das schlimmste Hasseln. Dieses Macher-Hasseln. Ich muss jetzt hier alles durchziehen. Ja, weil wir alle das Gefühl haben, wenn wir nichts leisten, wenn wir keinen Beitrag leisten, dann wozu sind wir dann da?
Ich bin erst gut genug. Ich fühle mich erst gut genug, wenn ich hier meinen Beitrag leiste und wenn ich Hustle Hard mache.
Anika: Funktioniert nicht. Das ist Bullshit.
Nadine Mandrella: Aber das wird von klein auf so eingetrichtert. Und es ist so unfassbar schwer, das wieder loszuwerden und wieder rauszubekommen aus unserem System. Das ist echt schwer. Vor allem auch, wie du vorhin schon meintest, dass du so ein bisschen am Anfang damit gestruggelt hast, dir überhaupt zu erlauben, mal nicht um neun Uhr am Laptop zu sitzen. Weil das so tief im Kopf ist, ich muss jetzt arbeiten.
Ich stehe jetzt auf und dann muss ich arbeiten. Heute ist es halt eher so, ich stehe jetzt auf und dann chill ich erst mal. Mach ich jetzt mal drei Stunden irgendwas anderes und dann vielleicht mach ich den Laptop auf.
Anika: Ich mache es mir erst mal schön, stehe morgens auf. Ich mache erst mal schön meine eigene Morgenroutine. Drei Stunden mindestens. Auf jeden Fall Kaffee trinken, was lesen, Öl ziehen.
Nadine Mandrella: Der Klassiker.
Anika: Öl zieren? Machst du das nicht?
Nadine Mandrella: Doch, mache ich. Öl zieren mache ich. Das ist wichtig, Leute. Macht das. Das ist richtig geil.
Anika: Ja, auf jeden Fall. Aber erst mal, um mich zu kümmern. So wirklich gucken, wonach geht es mir dann überhaupt? Und dann was essen, natürlich, klar. Und dann irgendwann fange ich wirklich erst an, meinen Laptop aufzuklappen. Ich habe ja mittlerweile, es ist ja so, ich arbeite ja auch von zu Hause jetzt seit anderthalb Jahren und ich habe mir sogar einen festen PC für mich geholt. Ich habe einen festen Arbeitsplatz. Das ist so geil, das sieht aus. Mein Arbeitsplatz sieht so geil aus.
Nadine Mandrella: Das muss ich jetzt einmal droppen. Wir haben eben, bevor dieser Podcast losging, hat Anika mir erzählt, dass sie überlegt, ob sie sich einen höhenverstellbaren Schreibtisch kauft.
Anika: Das ist echt Luxus.
Nadine Mandrella: Also digitaler Nomaden-Lifestyle ist vorbei, Leute.
Anika: Das ist vollkommen vorbei. Ich bin jetzt hier ortsabhängig auf Bali.
Nadine Mandrella: Völlig ortsabhängig von Bali, von meinem höhenverstellbaren Schreibtisch in meinem Kabuff.
Anika: Ja, ja. And I love it.
Nadine Mandrella: Ja, und wenn du das jetzt gerade liebst, dann mach genau das.
Ich feier das. Warum etwas anderes machen, was man gerade nicht fühlt, wenn das gerade das Ding ist, worauf du Bock hast?
Anika: Ich fand es auch mal so witzig, meine Kunden kriegen das manchmal gar nicht mit, dass ich auf Bali lebe, wenn ich es nicht sage. Es steht nirgendwo. Es ändert sich bestimmt auch bald. Demnächst. Aber wenn ich das dann mal erwähne, dann sind die so, hä, aber in deinem Hintergrund sieht man gar keine Palmen und du sitzt ja gar nicht in einem Café und du, es sieht ja so ganz normal aus, wie in Deutschland, wie du da sitzt.
Ja, genau, weil es nicht heißt, wenn ich in Bali oder auf Bali lebe, dass es jetzt, dass ich jetzt irgendwo in einem Bungalow irgendwo im Dschungel sitze. Meine Cousine dachte das auch wirklich. Wir hatten jetzt länger keinen Kontakt und wir hatten letztes Jahr mal wieder Kontakt, sie dachte tatsächlich, ich lebe irgendwo in einem Bungalow. Ohne Strom, ohne Wasser. Im Dschungel. Siehst du nicht diese ganzen fancy Dinger, die so auf Instagram und so rumschwirren von Bali? Also, ja, könnte ich machen. Ich könnte wahrscheinlich irgendwo im Dschungel sitzen, aber die Frage ist: Wie komme ich da klar?
Nadine Mandrella: Die Frage ist, ist dort Internet?
Anika: Ja. Und Strom?
Nadine Mandrella: Das stimmt auch.
Ja, aber das ist halt auch so durch dieses ganze Instagram-Gedöns und so. Ich erlebe das auch immer wieder, dass viele Leute einfach eine völlig falsche Vorstellung haben davon, wie es aussieht, wenn man ortsunabhängig arbeitet.
Deswegen finde ich es auch so cool, dass wir jetzt darüber mal sprechen und dann mal wirklich so aus dem echten Leben berichten. Weil auf Instagram siehst du das echte Leben halt oft nicht.
Anika: Ja, man sieht nicht die Staus, man sieht ja nicht den Verkehr auf Bali. Ich sage euch, Leute, das ist auf jeden Fall Survival of the fittest.
Nadine Mandrella: Ja, es ist so. Und ich will es jetzt auch nicht negativ darstellen. Wie gesagt, ich liebe Bali und es ist ja auch der Ort, an dem ich leben will. Aber es ist nicht so, es ist nicht alles so, wie ihr das auf Instagram seht.
Anika: Es ist nicht alles Zuckerschlecken und Traumstrände und fancy Cafés.
Nadine Mandrella: Und ich saß noch nie mit meinem Laptop am Strand. Doch, nein, stimmt nicht. Jetzt erzähle ich Quatsch. Ich saß tatsächlich einmal mit meinem Laptop in so einem Strandcafé in Sri Lanka. Das war irgendwann 2017, noch am Anfang in meiner Reisephase. Da bin ich mit meiner Schwester rumgetravelt einen Monat durch Sri Lanka. Und dann habe ich zu ihr gesagt, hey, mach bitte mal ein Foto von mir. So dieses digitale Nomaden-Klischee-Foto, wie ich jetzt hier am Strand, so weißer Sandstrand, Palmen, das Meer im Hintergrund. Und ich saß dann da mit meiner Sonnenbrille und meinem Laptop. Und sie hat ein Foto von mir gemacht, was ich dann auch auf Instagram gepostet habe.
Aber halt nicht so dieses typische Instagram-Ding, sondern halt, wollt ihr mal sehen,
wie man niemals arbeitet als digitaler Nomade? Da waren dann auch Leute verwirrt
und waren so, hä? Aber ich dachte, genau so sieht dein Leben aus. Nee.
Anika: Naja, ich meine, das ist auch völlig unromantisch. Ich meine, wenn der Sand an deinem Laptop umspült und die Sonne verblendet den ganzen Bildschirm. Ich meine, das ist jetzt nicht unbedingt so schön. Das geht gar nicht. Also am Strand zu arbeiten, ich bewundere, dass Menschen das können. Aber ich kann es nicht. Auch oder am Pool zu arbeiten. Mit Büchern zu verreisen ist z.B. so eine Sache. Deshalb habe ich natürlich einen Kindle. Und mir ist mal mein Kindle ab in den Pool. Gut, dass es nicht mein Laptop war. Aber so, das kann halt alles passieren.
Nadine Mandrella: Ich bin eine Zeit lang wirklich mit Büchern gereist, weil ich das hasse, auf dem Kindle zu lesen. Ich habe dann nur meine drei, vier Bücher im Koffer gehabt. Die habe ich dann durch die Weltgeschichte transportiert.
Anika: Brauchtest du dann einen extra Koffer?
Nadine Mandrella: Handgepäck. Ja, da war,an dem Punkt war auch Schluss mit Handgepäck, weil, nee. Ja. Das geht dann nicht mehr.
Anika: Völlig verständlich. Ja.
Nadine Mandrella: Das ist alles schon eine interessante Journey hier auf jeden Fall.
Anika: Aber, ja, lohnt sich. Hat halt alles so seine Vor- und Nachteile. Für mich einfach der schönste Ort zum Leben. Ich fühle mich zu Hause. Ich fühle mich hier einfach so wohl. Ja. Ja. Total.
Nadine Mandrella: Also rückblickend betrachtet bin ich meiner, meinem früheren Ich sehr dankbar, dass ich mutig genug war, das einfach zu machen, auch ohne einen Plan zu haben. Ohne zu wissen, was da kommt, einfach ins Ungewisse rein mit Anlauf. Ist gut geworden.
Anika: Ist ganz gut geworden, mein Leben. Was für schöne Schlussworte das jetzt auch sind.
Nadine Mandrella: 10 out of 10. Ja. Voll die schönen Schlussworte.
Anika: Ich danke dir für dieses coole Interview. Es hat voll Spaß gemacht. Es war ja mehr ein Gespräch, aber es hat Spaß gemacht.
Nadine Mandrella: Voll gern. Ja, hat mir auch Spaß gebracht.
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Hi, ich bin Anika. Podcast Expertin & Gründerin von podcastwonder!
Anika ist Gründerin von Podcastwonder, der Podcast rundum Service Agentur. Podcastwonder unterstützt Experten und Unternehmen im gesamten Prozess vor- und nach der Aufnahme eines Podcasts. Dabei nimmt sie ihre Kunden an die Hand, um den Marketingkanal Podcast erfolgreich für sich und ihr Unternehmen zu nutzen.
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Mit dem Laptop am Strand, und alle drei Wochen an einem anderen Ort? Stimmt dieses Bild vom ortsunabhängigen Arbeiten, das dir Instagram in den Kopf zaubert? Mit Nadine Mandrella, digitale Nomadin und Coach für angehende Freelancer:innen, ziehe ich den Vorhang zu unserem langjährigen Online-Business-Leben beiseite. Wir erzählen dir von unserem Weg, der uns nach Bali geführt hat, wo wir heute unser Traumleben leben. Konkret und ungefiltert zeigen wir dir, wie wir dort unseren Arbeitsalltag gestalten. Tipps inklusive, was für ein Setup du brauchst, damit du im Einklang mit deiner Persönlichkeit als digitaler Nomade glücklich wirst! Das Wichtigste: geh unperfekt und mutig los!
Viel Spaß beim Hören 💛
deine Anika
Das erfährst du in dieser Episode:
Zwischen Unterwegssein und Ankommen – über die Phasen, die digitale Nomaden erleben
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Persönlichkeitsentwicklung – warum und wie das ortsunabhängige Leben dich tiefgreifend verändert
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Wie Nadine digitale Nomadin wurde – unperfekt, neugierig und mutig!
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Entscheide dich – warum du jetzt deinen Weg gehen musst, wenn du ihn klar erkannt hast
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Frei und selbstbestimmt – über den kreativen Arbeitsalltag von digitalen Nomaden
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Glaubenssätze sprengen – wie dich die Selbstständigkeit vom 9-to-5-Hustle befreien kann
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Instagram-Klischees!? Wie unser realistischer Alltag im ortsunabhängigen Arbeiten aussieht!
TRANSKRIPT FOLGE #189
nabhängig arbeiten – Interview mit Nadine Mandrella“
Anika: So richtig ortsunabhängig arbeiten wir zwar jetzt eigentlich gar nicht, oder?
Nadine Mandrella: Nicht mehr, würde ich sagen. Das war schon mal mehr mit dem ortsunabhängig auf jeden Fall. Ja, bei mir genauso. Also seit fast drei Jahren eigentlich jetzt. Wie lange ist es bei dir?
Anika: Seit drei Jahren bin ich jetzt auf Bali.
Nadine Mandrella: Und habe mich eigentlich hier nicht mehr wegbewegt. Und davor war ich aber auch schon, also ich bin seit 2016. Und vorher waren die ersten Jahre immer so on and off und öfter auch in Thailand, in Chiang Mai, mal im Sommer immer in Deutschland. Aber jetzt so die letzten drei Jahre war ich tatsächlich, aber jetzt so die letzten drei Jahre war ich tatsächlich nur auf Bali.
Anika: Krass. Ja, gleich bei mir. Also, seit drei Jahren bin ich hier auf Bali. Mein Zuhause.
Nadine Mandrella: Wahlheimat.
Anika: Also jetzt eigentlich ist es ja denn jetzt ortsabhängiges Leben.
Nadine Mandrella: Naja, rein theoretisch könnten wir ja auch woanders hingehen. Das stimmt. Aber wir entscheiden uns ja aktiv dafür, hier zu bleiben. Also es ist schon trotzdem noch so. Die Tätigkeit an sich ist ja immer noch ortsunabhängig. Wir brauchen immer noch nur unseren Laptop, eine Internetverbindung. Wenn es geht, einen einigermaßen vernünftigen Tisch und Stuhl, damit man da nicht so buckelig sitzt
Anika: Und zum Chiropraktiker muss.
Nadine Mandrella: Wir sind ja auch nicht mehr die Jüngsten.
Anika: Stimmt, recht hast du.
Nadine Mandrella: Ja, aber ich meine, an sich ist es schon noch ortsunabhängig. Und ganz ehrlich, ich habe auch für dieses Jahr wieder so ein bisschen das erste Mal so ein bisschen Reisepläne.
Anika: Wo geht es hin?
Nadine: Das verrate ich noch nicht.
Anika: Ach so, okay. So viele Spoiler fürs Ende des Interviews.
Nadine Mandrella: Nein. Das können die Leute dann bei mir auf Instagram sehen, wenn es interessiert.
Anika: Schlau. Das ist ein cooler Plan, Nadine.
Nadine: Hast du irgendwas geplant, dass du mal wieder auf Reisen gehst?
Anika: Nö. Ich fühle mich ja nicht ganz wohl. Also vielleicht mal so kurz nach Deutschland, aber I don’t know. Um ehrlich zu sein, fühle ich es noch nicht. Ich fühle mich hier richtig angekommen.
Ich bin in den letzten Jahren wie du so viel gereist und so viel hin und her, dass ich es einfach total genieße, seit drei Jahren total genieße, einfach an dem schönsten Ort für mich der Welt zu sein.
Nadine Mandrella: Ja, verstehe ich voll. Also mir geht es auch so. Und ich habe auch das Gefühl, dass das mit dem Reisen und dieses dieses richtige Ausnutzen dieser Ortsunabhängigkeit, dass das so eine Phase ist, ganz am Anfang, wenn man diese Freiheit halt so neu gewonnen hat, dann ist man so voll, ja, jetzt gehe ich reisen und jetzt gehe ich dahin und dahin und so meine Bucket List abarbeiten. Und ich beobachte aber bei sehr vielen Leuten, die das dann eine Weile machen und seit ein paar Jahren dabei sind und halt diese Freiheit einfach ein paar Jahre lang dann schon haben, dass es bei dem, bei fast jedem, würde ich mal fast sagen, dann irgendwann so ist, dass die Leute sich auch wieder setteln wollen.
Und ja, es einem dann halt auch fehlt, so dass sich so sein festes Umfeld wieder zu schaffen, sich einen Freundeskreis aufzubauen, wo nicht alle drei Wochen jemand wieder abreist und wieder neu ankommt. Und so. Also ich habe das auch beobachtet, gerade wenn man sich immer wieder an den gleichen Orten aufhält, so wie bei mir Bali, Thailand. Man hat trotzdem so seinen Freundeskreis, aber es rotiert halt immer. Man trifft sich dann auf Bali, dann trifft man sich in Thailand, dann trifft man sich vielleicht mal im Sommer in Berlin. Aber es ist trotzdem immer so ein Wechsel. Und das ist gerade auch bei mir jetzt das, was ich gerade voll feier und voll mag, dass ich einfach jetzt hier auch so einen festen Freundeskreis habe und meine Leute haben und so. Das fehlt einem dann doch schon irgendwann so ein bisschen, finde ich zumindest.
Anika: Ja, ging mir ganz ähnlich oder geht mir ganz ähnlich, dass ich das einfach genieße, so einen festen Circle auch zu haben an Menschen. Ich habe das wahrscheinlich mein ganzes Leben so gemacht, dass ständig Menschen, viele Menschen, in meinem Leben waren und ständig hat es gewechselt und auch mit Reisen an anderen Orten. Dann hast du da wieder neue Leute kennengelernt. Es waren so viele Menschen, dass ich einfach energetisch und kopfmäßig, mental einfach gemerkt habe, dass es irgendwann nicht mehr ging. Ich habe keine Kapazitäten für irgendwas gehabt.
Nadine Mandrella: Voll. Ich kenne das auch total. Also ich bin auch, das denken die meisten bei mir gar nicht, aber ich bin eher introvertiert und ich habe auch nur so ein bestimmte Energie, so eine bestimmte Kapazität und dann ist halt auch Schluss. Und für mich ist es super anstrengend, mich immer wieder auf neue Leute einzustellen und so diese Smalltalk-Phase dann irgendwie abzuarbeiten. Und ich hasse es. Ja, deswegen mag ich das halt gerade jetzt so, wenn wir zwei uns treffen, wir steigen direkt in den Deepshit ein.
Anika: Aber hallo.
Nadine Mandrella: Und das ist halt genau das, was mir dann Energie gibt, anstatt mir Energie zu nehmen.
Anika: Same, same. Und wenn ich das so bei mir beobachte, ich weiß nicht, wie es bei dir war, aber ich war so in den letzten Jahren, also von, ich glaube, 2016 auch bis so, ja, ich glaube 2020, bis so bevor Covid so das anfing, war es so sehr, da war ich viel auf so Konferenzen, auf ständig irgendwie andere, digitale Nomaden getroffen und in anderen Ländern und irgendwie, das war immer, es war sehr, ich würde es mal wirklich sagen, es war schon so ein bisschen oberflächlich. Also jetzt gar nicht negativ, es war ja auch gut, es war ja auch eine schöne Zeit, aber so richtig tief ist man da nicht, also nur mit wirklich so vereinzelten Menschen wirklich tief in irgendwelche Gespräche oder Treffen oder wie auch immer so eingestiegen. Und ständig muss man sich vorstellen, was machst du und was arbeitest du eigentlich, wie verdienst du dein Geld? Und ich weiß nicht, irgendwie hat mich das irgendwann genervt. Ich finde es halt doch ganz spannend, wenn ich mich einfach mit dir treffe oder mit anderen Freunden, dass ich halt nicht ständig von vorne anfangen muss, so gefühlt.
Nadine Mandrella: Total, total. Aber es ist ja auch irgendwie logisch, weil wenn du dann auf so einem Event bist oder einer Konferenz oder weißt du gar ja was, so, ja, es sind halt alles neue Leute und irgendwo musst du halt einsteigen. Man kann ja nicht direkt, man muss sich ja erstmal kennenlernen und abchecken, weiben wir miteinander oder halt auch nicht. Und also, ja, das ist halt ganz natürlich.
Anika: Für mich war das immer so ein richtiger Stress. Ich habe das in dem Moment gar nicht so krass wahrgenommen. Ich habe halt nur einfach gemerkt, irgendwas ist mit mir nicht ganz richtig, irgendwas stimmt hier nicht und keine Ahnung. Und irgendwann habe ich das erstmal so realisiert, als ich mal so wirklich, als ich hier Bali angekommen bin, um ganz ehrlich zu sein, als ich hier mal wirklich hier zur Ruhe gekommen bin, so mein festes Setting hatte, mein festes Zuhause hatte, da bin ich mal wirklich so in diesen State gekommen. Ach, interessant. Deswegen war das so.
Nadine Mandrella: Ja, ja, voll. Also teilweise, gerade wenn man dann auch in so gewissen Communities ist oder so, wenn man dann auf irgendwelche Konferenzen geht, sind ja auch immer wieder dieselben Leute da. So, und bei mir war das dann immer so, ja, dann hast du halt diesen Teil von komplett neuen Leuten, die du jetzt das erste Mal siehst, wo ich dann aber oft auch gar nicht so Bock hatte, dann so auf sie zuzugehen und von null anzufangen. Und dann hast du aber auf diesen Veranstaltungen auch meistens immer die Leute, die du schon kennst, vielleicht vom letzten Mal oder wie auch immer. Und ich bin dann halt immer jemand, ich stürze mich dann auf die so, weil ich halt da weiß, okay, da brauche ich nicht von null anfangen. Und das ist dann für mich irgendwie cooler.
Anika: Same, total, ging mir ganz ähnlich. Ich hatte irgendwie das Gefühl, ich kann niemanden Neues aufnehmen, in meinem Space. Ich habe wirklich gemerkt, ich konnte nicht mal auf neue Leute zugehen, weil ich einfach zugemacht habe und einfach nur mit Menschen zusammen war, also weil ich dachte, mir ist genug, also was brauche ich jetzt, neue Leute kennenzulernen? Warum Netzwerken? Also, was soll das Ganze eigentlich?
Nadine: Ja, voll, voll. Ich glaube, das ist alles so ein Prozess. Am Anfang, wenn man anfängt, ortsunabhängig zu arbeiten, dann ist das anders. Dann ist man voll offen und geht auf Leute zu und will so viele Menschen wie möglich kennenlernen, weil das alles neu und aufregend ist. Und man ja auch erstmal seinen Platz finden muss und sich selbst auch erst mal kennenlernen darf. Hey, wie ticke ich überhaupt? Wie schaffe ich mir das Set-Up, in dem ich mich wohl fühle und was ich so? Wie viele Menschen brauche ich überhaupt um mich herum, um mich wohlzufühlen? Weiß man doch vorher gar nicht. Ja. So, und dann im Laufe der Zeit merkst du halt, hey, ich komme auch mit fünf Leuten aus.
Anika: So ungefähr. Oder auch nur mit zwei, drei. Nee, Spaß. Ich weiß auf jeden Fall, was du meinst. Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber so wie ich aufgewachsen bin, ich habe immer von meinem Umfeld gehört, du musst so viele Menschen um dich herum haben, du brauchst viele Freunde, erst dann bist du cool. So, du musst oft weggehen, du musst oft feiern gehen und du musst was erleben. Und irgendwie, weiß ich nicht, ich habe das nie richtig gefühlt, habe mich aber dennoch in diesen State begeben. Und jetzt sehe ich erst so richtig klar, okay, das war eigentlich gar nicht meins.
Also klar, ich musste diese Erfahrungen machen, es war gut, aber jetzt sehe ich erst so, man braucht gar nicht so viele Menschen.
Nadine Mandrella: Das sind ja auch voll diese ganzen gesellschaftlichen Konditionierungen.
Anika: Ja.
Nadine Mandrella: So, wer sagt dir denn, wie viele Freunde du brauchst?
Hä? Das macht doch gar keinen Sinn. Also darf ich das vielleicht, Entschuldigung, darf ich das vielleicht selbst entscheiden?
Anika: Genau.
Nadine Mandrella: Also das sind ja, ja, also diese ganzen Konditionierungen sind ja, die weiten sich ja auf alles in deinem Leben aus. Und das habe ich festgestellt, das hast du auch festgestellt, ich glaube, das stellt auch jeder fest, der sich dann irgendwann selbstständig macht und auch vor allem ins Ausland geht und sich so aus seinem alten, gewohnten Umfeld rausbegebt, das ist alles Hardcore-Persönlichkeitsentwicklung. Und auch Hardcore zu sich selbst finden wieder und diese ganzen Konditionierungen und Muster und Glaubenssätze und so weiter dann Stück für Stück auch ablegen. Wenn wir in Deutschland in unserem gewohnten Umfeld sind, kommen wir gar nicht auf die Idee, also oft zumindest nicht, da überhaupt mal drüber nachzudenken und Dinge, die für uns normal sind, in Frage zu stellen.
Aber wenn du dann dich in eine komplett andere Situation begibst, im Ausland oder wie auch immer, dann kommt plötzlich so viel hoch und du hinterfragst Dinge einfach automatisch. Das lässt sich irgendwie gar nicht vermeiden.
Anika: Ja, das kann ich nur unterschreiben. Irgendwie, weiß ich nicht, wie ich das beschreiben soll, aber wenn ich im Ausland war, habe ich das Gefühl gehabt, dass sich das einfach alles viel mehr geweitet hat. Ich war halt viel glücklicher. Ich war viel mehr mit mir im Reinen, viel mehr mit mir beschäftigt. Und das ist irgendwie ein viel schönerer Prozess, als diese gesellschaftlichen Konditionierungen. Also man spürt es ja auch so, wenn man dafür sensibel ist.
Nadine Mandrella: Total, ja.
Auslöser und Vorbereitung für Ortsunabhängigkeit
Anika: Was war bei dir so der Auslöser, dass du überhaupt gesagt hast, ich mache mich jetzt selbstständig und ich möchte ortsunabhängig arbeiten und leben?
Nadine Mandrella: Der Auslöser. Eigentlich war der Auslöser, dass ich einfach voll unglücklich in Deutschland war. Ich war einfach mit meinem ganzen Leben, wie es war, nicht happy. Und ich bin vor allem, ich bin so den Zielen hinterhergelaufen, die ich mir natürlich zwar selbst gesteckt habe, wo ich dann aber nach und nach herausgefunden habe, das ist überhaupt gar nicht mein Ziel. Was laufe ich hier eigentlich hinterher? Das will ich doch eigentlich gar nicht. Also, um es mal zu konkretisieren, Karriere machen. Dieses typische Ding, Karriere machen, viel Geld verdienen, tolle Wohnung haben. Bis ich irgendwann so gerafft habe, nee, das bin ich überhaupt nicht. Das will ich doch eigentlich gar nicht. Wenn ich das habe, dann macht mich das überhaupt nicht glücklich. Und dann kam erstmal so eine kleine Krise. Weil ich so dachte, oh wow, okay, jetzt bist du jahrelang etwas hinterher gerannt und stellst jetzt fest, eigentlich willst du das gar nicht. Und dann war da so eine Leere und ich war so, aber was willst du denn dann?
Also ich war da echt in so einer kleinen Krise und habe dann, ich weiß gar nicht mehr genau, wie das kam, aber ich bin irgendwie online auf Menschen gestoßen, die ortsunabhängig arbeiten und die als Freelancer einfach eine Dienstleistung einem Kunden anbieten. Einem Kunden, der in Deutschland sitzt, in den meisten Fällen, weil ich mich auch im deutschsprachigen Raum mit dieser ganzen Bubble auseinandergesetzt habe. Und dann habe ich so gemerkt, hä, was machen die? Die nehmen ihren Laptop und fliegen nach Thailand und arbeiten von da? Wie cool. Das ist ja crazy. Ja, und dann war dieser Gedanke, ich war so angefixt davon, dieser Gedanke war dann halt in meinem Kopf und ich bin so ein Mensch, wenn ich mir was in den Kopf gesetzt habe, dann ist es ganz schwer, diese Idee wieder rauszubekommen, wenn ich sie nicht ausprobiert habe. Also ich glaube, vielen Menschen geht es so, nicht nur mir, aber einige handeln halt dann auch dementsprechend und andere nicht und andere träumen dann halt die nächsten fünf Jahre davon und überlegen sich, ja, was wäre, wenn ich das machen würde, anstatt es halt einfach mal auszuprobieren und dann zu wissen, wie es wäre.
Ja, bei mir war das dann so, dass ich dann halt innerhalb, eigentlich, ich glaube innerhalb von sechs Wochen oderso, nachdem ich das erste Mal davon gehört habe, dass man das machen kann, habe ich dann die Entscheidung getroffen, okay, ich probiere das jetzt mal aus und dann habe ich innerhalb von vier, also die nächsten vier Monate habe ich dann damit verbracht, alles vorzubereiten, mehr Informationen aufzusaugen, wie ein Schwamm, meine 23-Quadratmeter-Wohnung in Frankfurt zu kündigen und komplett aufzulösen, alle meine Sachen zu verkaufen, die letzten Sachen, die ich behalten wollte, bei meinen Eltern in drei Kisten unterzustellen und dann habe ich mir ein One-Way-Ticket nach Bangkok gebucht.
Anika: Geil.
Nadine Mandrella: Ohne konkret zu wissen, womit ich überhaupt mein Geld verdienen werde. Also ich hatte so finanzielle Rücklagen, so ein paar tausend Euro hatte ich auf dem Konto liegen und wusste auch durch eine frühere Backpacker-Reise so durch Südostasien, dass ich zumindest in Thailand davon erst mal mindestens ein halbes Jahr oder vielleicht sogar länger leben kann. Da war ich so, okay, du fliegst jetzt erst mal mit einem One-Way-Ticket nach Thailand mit deinem Handgepäck Rucksack und dann guckst du mal. Ja, heute, fast acht Jahre später, sitze ich hier mit dir. Scheint irgendwie funktioniert zu haben, glaube ich. Das war so mein Weg.
Also im Grunde voll mit Anlauf ins kalte Wasser rein, ohne irgendwas, ohne was zu haben, ohne einen Plan zu haben, ohne Skills zu haben, die sich geeignet hätten, um ortsunabhängig arbeiten zu können. Also ich hatte jetzt keine großartige Marketingkenntnisse oder war Programmiererin oder weiß der Geier was, sodass ich halt irgendwie sicher gewusst hätte, okay, ich kann als Freelancer arbeiten. Das war alles so, ja, ich habe so ein bisschen Büroerfahrung, mal gucken, was wir daraus machen können. Aber es hat funktioniert und das reicht. Deswegen an alle Zuhörer hier an der Stelle, traut euch einfach. Macht es einfach. Ihr habt nichts zu verlieren.
Anika: Einfach los.
Nadine Mandrella: Ja, total.
Anika: Also das ist auf jeden Fall, was ich auch immer sagen würde. Einfach machen, springen, losgehen und…
Nadine Mandrella: Nicht so viel darüber nachdenken.
Anika: Ja, nicht tausendmal recherchieren und tausende Menschen befragen, was jetzt richtig oder falsch ist. Einfach machen, einfach das Ticket buchen, Job kündigen, oh Gott. Darf ich jetzt gar nicht so sagen. Einfach den Job kündigen, los geht’s. Spaß. Aber ich habe das so gemacht.
Nadine Mandrella: Also wer die finanziellen Reserven hat, kann das auch so machen. Da spricht gar nichts gegen.
Anika: Ich habe es ohne finanzielle Reserven gemacht.
Nadine Mandrella: Okay, okay, du bist die Hardcore Variante.
Anika: Ich liebe das Risiko.
Nadine: Wie war das denn bei dir überhaupt? Ich weiß es gar nicht ganz genau, wie es anfing.
Anika: Also, eigentlich fing es in Vietnam an. Ich war damals im Urlaub mit meinem Ex-Partner. Und das war von 2015 zu 2016. Wir haben da quasi Silvester verbracht und die ersten paar Wochen im neuen Jahr. Und er hat mir damals einen Heiratsantrag gemacht in Vietnam. Diese Frage hat mich damals ein bisschen aus dem Konzept geworfen. Wir waren elf Jahre zusammen. Es war für mich völlig klar, dass das kommen wird. Ich wusste das. Mir war einfach klar, dass es … Es war einfach so glasklar wie Wasser.
Nadine Mandrella: Das macht man ja auch so. Das macht man ja auch so zu Silvester. Ja, das vielleicht nicht. Aber ich meine, wenn man so lange zusammen ist, dann ist das der nächste logische Schritt.
Anika: Ja, und das war halt für ihn … Für ihn war das der nächste logische Schritt. Und es war natürlich Liebe dahinter. Das würde ich jetzt gar nicht in Frage stellen. Aber für mich war die Situation so, mich hat das auf jeden Fall sehr, wie soll ich sagen, aus dem Konzept gebracht. Weil ich mir das eigentlich immer gewünscht habe. Eigentlich finde ich es total toll zu heiraten. Ich finde es auch immer noch total toll und total romantisch.
Aber in dem Fall war es irgendwie … Irgendwas war da, was mich so echt so gedacht hat, warum freust du dich jetzt eigentlich nicht? Und in diesem Vietnam Urlaub war es tatsächlich so, dass ich am Strand lag und mir auf Facebook eine Ad angezeigt wurde von so zwei digitalen Nomaden, die gesagt haben, du kannst von überall aus arbeiten, auch am Strand in Thailand und Südostasien, so wie wir das machen. Und ich dachte damals so, what the fuck, geil. Und habe das meinem Ex-Partner damals gezeigt und er hat das gesehen und er meinte zu mir, “hä, das ist doch überhaupt nicht möglich”. Das geht überhaupt nicht. Vergiss es.
Aber danach hat mich das Thema nicht losgelassen. Ich habe dann halt, als ich wieder zurück war in Deutschland, ich habe irgendwie so Podcasts angefangen zu hören zu der Zeit. Irgendwie kamen so alle Ereignisse zusammen. Und ich habe halt Podcasts angefangen zu hören und tatsächlich war es von, habe ich witzigerweise von denen, wo ich damals die Ad gesehen habe, den Podcast angefangen zu hören von Marcus und Feli, falls die irgendjemand noch kennen, vom “DNX-Podcast”, glaube ich. Und da habe ich angefangen, diesen Podcast zu hören, mit den ganzen Interviews von Menschen, die halt im Ausland leben. Also die halt wirklich als digitale Nomaden unterwegs sind. Und ich dachte mir damals so, geil. Das hat mich irgendwie total geflasht. Und mit dem Heiratsantrag von meinem Ex-Partner, da habe ich ja damals ja gesagt. Und dann hat sich das aber nicht so richtig gut angefühlt und dann hat sich das so über Monate hin entwickelt. Ich habe mich parallel informiert, wie man sich irgendwie selbstständig machen kann. Ich war voll on fire, wollte so richtig entrepreneur-mäßig durchstarten. Und in meinem Kopf haben sich so viele Szenarien zu Recht entwickelt. Und irgendwann kam aber für mich die Entscheidung, dass ich den ganzen, also den Heiratsantrag absage.
Nadine: Also, wie sagt man denn?
Anika: Ich habe einfach gesagt, es geht nicht mehr, wir müssen uns trennen. Das war alles sehr hochemotional, auch für beide Seiten und so, das möchte ich nochmal sagen. Aber auf jeden Fall war das für mich dann so, dass es einfach nicht mehr ging. Für mich war es einfach so, ich habe gespürt, da ist ein Leben, was auf mich wartet, was aufregender ist, viel schöner ist, viel sonniger ist. Ich habe das einfach innerlich gespürt. Es war gar nicht so, dass ich mir da schon so voll die Pläne zu Recht gemalt habe. Und ich habe dann halt auch Menschen kennengelernt, die schon so gelebt haben, so gearbeitet haben, dann so kurz danach und bin dann irgendwie, ich weiß gar nicht, ich habe eine Praktikantenstelle bekommen, damals bei einem Podcast, die gesucht haben. Da habe ich mich einfach gemeldet, ganz initiativ, das war irgendwie auch so ein Bauchgefühl, habe gesagt, hey, ich bin es, ich würde es gerne lernen und so. Und war damals noch im Job. Und eine Woche, nachdem ich diesen Praktikanten Job bekommen hatte, eine Woche später bin ich zu meinem Chef gegangen, weil ich irgendwie schon gemerkt habe, ich muss mir mehr Zeit freischaufeln, weil ich das mit 40 Stunden die Woche nicht schaffe. Das funktioniert nicht ganz. Ja, ich brauche irgendwie Zeit, um mich auch vorzubereiten auf meine Entrepreneur-Reise. Und bin hin und wollte fragen, ob ich weniger arbeiten darf. Und er meinte zu mir, nein, das ist leider nicht möglich. Und ich weiß gar nicht, was da mit mir los war, aber auf jeden Fall habe ich gesagt, okay, dann kündige ich.
Nadine Mandrella: Der nächste logische Schritt, oder?
Anika: Ja, das hat sich so leicht angefühlt, dass ich gesagt habe, okay, tschau, ich gehe dann mal.
Nadine Mandrella: Ich glaube, wenn du halt diese innere Überzeugung hast und einfach weißt, this is the way, dann machst du sowas halt auch guten Gewissens, ohne dass du schlaflose Nächte hast. Also weiß ich nicht, vielleicht hast du trotzdem schlaflose Nächte, aber wenn du dieses innere Wissen hast, dass das dein Weg ist, dann gibt es gar keine andere Option, glaube ich.
Anika: Ja, ich wusste einfach, das ist komplett genau das, was ich machen will. Also es ist einfach, ich hatte dann auch einfach keine Probleme, einen Job zu finden. Also wirklich so, das war halt alles super, das kam alles zu mir, das war alles super leicht, bis ich dann aber so wirklich ins Ausland gegangen bin und das gemacht habe. Da ist jetzt noch mal, so anderthalb Jahre sind da noch mal vergangen von dem Schritt aus. Gut, eine Woche nachdem ich gekündigt habe, war ich in Dahab in Ägypten auf so einem DNX-Camp gewesen. Das war ziemlich cool, weil da war ich gleich so drin, habe so viele Menschen kennengelernt, die das schon auch so ein paar Jahre gemacht haben. Das war, da war ich schon voll connected und für mich war dann erst mal der nächste Schritt, nach Hamburg zu ziehen für ein paar Monate, bis ich 2018 wirklich dann nach Thailand geflogen bin, zu einer Konferenz, da ein paar Monate verbracht habe und danach dann nach Bali. Und von da an habe ich das eigentlich auch so gelebt, dass ich immer mal, ja, woanders hin gereist bin, von da aus gearbeitet habe und, ja, das war so, es war die beste Entscheidung meines Lebens, würde ich sagen.
Nadine Mandrella: Ja, absolut. Stell dir mal vor, was es jetzt heute wäre, also wir würden jetzt hier nicht sitzen, wenn du diesen Heiratsantrag nicht gecancelt hättest.
Anika: Dann würde dein Leben ganz anders aussehen. Ja, dann hätte ich jetzt wahrscheinlich, ja, würde mein Leben komplett anders aussehen. Ja. Es ist einfach eine Entscheidung, ne?
Nadine Mandrella: Genau, danke, dass du es gerade sagst, weil das Wort wollte ich gerade in den Mund nehmen, weil es halt, es ist wirklich so, ne? Auch so die Menschen, mit denen ich arbeite, ich merke halt immer wieder, Menschen denken immer, eine Entscheidung zu treffen ist eine Phase, ist etwas, was länger andauern muss. Ja, ich bin gerade in so einer Entscheidungsphase. Nee, eine Entscheidung ist ein Moment, das ist ein Zeitpunkt. Ja, du kannst darüber nachdenken, du bereitest deine Entscheidung vor, das kann eine Phase sein, die ein bisschen andauert, aber dieser Moment, wo du etwas entscheidest, wo du ein klares Ja oder Nein weißt, und viel öfter wissen wir ein klares Ja oder Nein, aber reden uns ein, dass wir noch nicht sicher sind, dass dann noch zu viel Unklarheit ist, wie auch immer. Aber dieser Moment, wo ich mich entscheide, etwas zu tun, so innerlich, das ist ein Moment.
Anika: Ja, das ist ein Moment.
Nadine Mandrella: Und dann musst du dem Ganzen eigentlich nur nachgehen. Genau. Aber du kannst das auch noch fünf Jahre in die Länge ziehen und sagen, ja, ich denke darüber nach, ob ich ortsunabhängig arbeiten soll oder ob ich mich selbstständig machen soll oder weiß, was ich weiß. Das kannst du ja auch wieder auf alles übertragen.
Anika: Der richtige Zeitpunkt wird nie kommen.
Nadine Mandrella: Und viele warten aber da drauf. Und bis dahin reden sie sich ein, ja, ich bin jetzt gerade in der Entscheidungsfindung. Wie lange willst du das ziehen? Dir geht nur Zeit flöten dadurch.
Anika: Ja, eben. Ja, das ist halt einfach so. Und wenn man eine Entscheidung trifft, dann öffnen sich die Türen.
Nadine Mandrella: Ja, total. Und dann wird der Weg auch leichter. Toll.
Ja, du musst für dich halt erst mal diese Klarheit haben. Wenn du nicht klar bist in dem, was du willst, was soll im Außen passieren, was dir Möglichkeiten schafft? Welche Türen sollten öffnen, wenn du gar nicht weißt, welche Türen du überhaupt haben willst? So, geh in dich, finde für dich heraus, was du möchtest und dann mach es. Und dann wird sich alles im Außen fügen.
Anika: Das habe ich jetzt oft genug erlebt, dass es einfach so ist. Wenn man es im Inneren lebt, öffnet sich das im Außen oder zeigt sich das im Außen viel schneller oder beziehungsweise wir kreieren ja unsere Realität mit unserem Inneren.
Nadine Mandrella: Voll. Und das ist es ja. Das muss man, wenn man es erst einmal verstanden hat, läuft es einfach. Ja. Das hat bei mir auch sehr lange gebraucht, bis ich das verstanden habe. Das hörst du immer überall. Manifestier dir dies und jenes und das ist total einfach. Solange du das aber nicht erfahren und erlebt hast, glaubst du das nicht. Ja. Weil du nicht den Beweis dafür hast, dass es wirklich so funktioniert. Leute, ich sage euch, der Shit funktioniert.
Anika: Und die Gedanken sind einfach das Geilste, weil damit können wir einfach alles machen. Das ist einfach immer wieder faszinierend. Ja. Total. Ja, spannendes Thema.
Nadine Mandrella: Darüber alleine können wir jetzt drei Stunden reden, glaube ich.
Anika: Ja. Definitiv. Ja, du machst es ja jetzt schon seit 2016, hast du gesagt. Wie ist es für dich, gerade wenn du so viel auch, wenn du in den letzten drei Jahren nicht, aber davor, wenn du oft die Orte gewechselt hast? Ist es für dich leicht, fokussiert zu arbeiten oder wie war das so?
Fokussiert auf Reisen arbeiten und Podcasts aufnehmen
Nadine Mandrella: Nein. Frage beantwortet. Das ist einer der Gründe, warum ich tatsächlich irgendwann entschieden habe, hey, ich will gar nicht so viel reisen. Weil ich es einfach gemerkt habe, dass es mir ganz schwer fällt, meine Energie dann wirklich zu bündeln und produktiv zu sein. Wenn ich ständig im Außen was anderes habe, an einem neuen Ort bin, wo ich mich nicht auskenne, wo ich nicht weiß, oh, wo finde ich jetzt leckeres veganes Essen, wo kann ich meine Wäsche abgeben, wo gibt es guten Kaffee, wo kann ich vielleicht im Café sitzen mit meinem Laptop und habe eine Steckdose und einen Polster unterm Hintern und sitze nicht auf einer nackten Holzbank, wo mir dann irgendwann der Po wehtut. Das sind alles so Sachen, bis ich die herausgefunden habe, brauche ich an jedem neuen Ort mindestens eine Woche. Und da habe ich dann einfach irgendwann echt so gemerkt, ich kann nicht so oft den Ort wechseln, wenn ich wirklich produktiv arbeiten möchte und wenn ich wirklich auch mein Business voranbringen möchte. Das geht für mich nicht.
Und klar, am Anfang habe ich das auch gemacht. Da war ich auch mehr und ich würde nicht sagen super viel unterwegs, aber ich kenne Leute, die wirklich alle drei Tage ihren Ort gewechselt haben. So war es bei mir eigentlich nie. Nee, ich war eigentlich schon immer mehrere Wochen an einem Ort. Aber das ist so genau der Rhythmus, den ich für mich dann herausgefunden habe, wie ich reisen möchte. Also keine Ahnung, mindestens einen Monat an einem Ort zu sein, dann vielleicht weiter. Und dann irgendwann hat sich das aber auch hin entwickelt, mindestens drei oder sechs Monate an einem Ort zu sein, weil ich einfach für mich die Ruhe brauchte.
Ja, ging dir das auch so? Oder bin ich da ein Einzelstück, dem das so geht?
Anika: Nee, für mich war das auch gleich. Also von Anfang an so, als ich so, also mir war völlig klar, dass ich jetzt nicht irgendwie jede Woche den Ort wechseln will. Ich war dann wirklich, ich habe immer voll das Visum, was es in jedem Land gab, voll ausgereizt. Ich war dann wirklich, keine Ahnung, Thailand, wirklich dann zwei Monate, also mit der Verlängerung, die man machen kann, Bali zwei Monate. Aber so was möglich ist, habe ich immer versucht, auszureizen und auch zu machen. Und das war eigentlich auch eine gute Entscheidung, weil, ja, wie du sagst, man kommt an dem Ort an, man ist ja nicht gleich so super produktiv. Es herrschen an jedem Ort, wo man auf der Welt hinkommt, so meine Erfahrung, einfach unterschiedliche Energien, also gar nicht so spirituell oder so betrachtet, sondern einfach, man kommt irgendwo hin, das ist eine ganz andere Umgebung, das ist ein ganz anderer Rhythmus, was da halt herrscht. Du hast dann vielleicht auch noch Zeitverschiebung, hast vielleicht auch noch Jetlag oder was auch immer. Und dann mal ein richtiges Café zu finden, wo das Internet auch gut läuft, wo auch vielleicht, wenn du Calls hast, ja, das klingt ja auch an, wenn du mit Kunden Calls hast, da ist die Sounds im Hintergrund, da habe ich auch die tollsten Dinge erlebt hier, gerade auf Bali oder Thailand oder wo auch immer. Die Häuser sind eh nicht so gebaut wie in Deutschland, dass alles so voll geräuschisoliert ist. Nein, du hörst einfach alles.
Und gerade auch, wenn wir Podcasts aufnehmen, Videos aufnehmen, das ist einfach, ja, das kann einen auch ganz schön aus dem Konzept bringen. Das darf man auch immer wieder gerne mal so im Hinterkopf behalten. Gerade wenn man viele Kunden-Calls hat, dass man sich da auch vorher informiert oder vielleicht auch irgendwie guckt, gibt es da Coworking Spaces, die gut sind, also kann ich da gut arbeiten? Wie ist das Klima so? Also gibt es da vielleicht nur Cafés, die offen sind? Das sind alles so Punkte.
Nadine Mandrella: Also gerade auch dieser Punkt mit, wenn man vielleicht Podcasts aufnimmt oder Videos aufnehmen muss und einfach ja eine gute Tonqualität braucht, ohne Hintergrundgeräusche und so weiter, eine gute Beleuchtung, was auch immer.
Es ist wirklich gar nicht so einfach, ein Setup zu kreieren, wenn man reist. Also klar kannst du dein Ringlicht mitnehmen und dein Podcast Mikro mitnehmen, aber trotzdem hast du vielleicht im Hintergrund dann, du weißt ja auch manchmal, wenn du eine Unterkunft buchst, ist die direkt an der Hauptstraße, höre ich die ganze Zeit den Verkehr, ist nebenan eine Hühnerfarm, ist da eine fette Baustelle, bellen die Straßenhunde die ganze Zeit rum. Also das sind alles Themen,die man vielleicht,
wenn man in Deutschland lebt, gar nicht so auf dem Schirm hat, weil es diese Geräusche, sage ich jetzt mal, die gibt es natürlich schon in Deutschland, aber nicht in dem Ausmaß, wie es sie zum Beispiel auf Bali gibt. Das kann ich euch auf jeden Fall sagen. Bali ist da noch mal sehr speziell. Also hier gibt es fast nirgendwo eine Location, wo du keine Hühner oder Hähne hörst, wo du keine Hunde hörst, wo du keine Roller hörst. Das ist schon krass. Also ich meine, wir sitzen jetzt hier heute in einem Podcast Studio, und das hat einen Grund. Das ist auch Luxus.
Anika: Also ich muss auch dazu sagen, hier auf Bali gibt es halt auch echt, von der Infrastruktur her, auch schon super geile Sachen. Also wir haben hier Podcast-Studios, Studios für Video- und Online-Kurs Aufnahmen. Da gibt es nicht nur eines, es gibt mehrere. Coworking Spaces haben das auch mit drin.
Das ist natürlich geil. Aber in Thailand zum Beispiel, Chiang Mai, habe ich das damals nicht gefunden. Vielleicht gibt es sie mittlerweile auch dort. I don’t know. Aber damals war es schon echt schwierig, da sowas auch zu machen. Also da, wenn man sich jetzt, gerade wenn einem das wichtig ist, dann darf man da halt auch gerne mal so vorher vielleicht schon mal gucken.
Nadine Mandrella: Ja, genau. Dass man dann einfach an die Orte geht, wo halt diese Infrastruktur da ist. Also in Chiang Mai weiß ich, da gibt es auch ganz, ganz viele Coworking Spaces. Ich weiß allerdings nicht, wie es da ist mit halt solchen Studio-Setups. Ob man da wirklich aufnehmen kann. Also ich weiß noch, ich hatte einmal in Chiang Mai in einem Coworking Space mir so einen Raum gemietet, weil ich Gruppen Calls hatte für mein Gruppenprogramm und ich dann halt die Live-Session da machen wollte.
Und da ist es mir halt auch wichtig, dass ich einfach in einem ruhigen Raum sitze, wo das Internet Highspeed ist, wo ich vielleicht nicht zu Hause sitze und dann irgendwie damit rechnen muss, dass das Internet bei mir im Haus ausfällt oder wie auch immer.
In solchen Szenarien musst du dann halt schon gucken, dass du dir so, ja, die Infrastruktur schaffst, wenn es nur für diese ein, zwei Stunden ist,
dass das halt alles passt. Also ich weiß nicht, wie das in Chiang Mai ist, mit Studios oder so. Keine Ahnung. Aber so ruhige Räume kann man sich da schon mieten.
Und hier jetzt zum Beispiel auf Bali ist es vielleicht auch noch interessant. Ich habe jetzt auch schon mehrere Online-Kurse aufgenommen, halt immer so Videoformate und so. Bei mir hat sich das tatsächlich so eingespielt, dass ich das immer nachts mache. Also ich fange frühestens um 21, 22 Uhr an, dann solche Sachen aufzunehmen und Dinge einzusprechen. Weil dann einfach erst auf Bali der Moment ist, wo es ruhiger wird. Das heißt nicht, dass nachts die Hunde nicht bellen oder dass nachts um halb zwei die Hähne nicht krähen.
Anika: Das heißt das nicht.
Nadine Mandrella: Und Rollerfahren auch trotzdem. Aber es ist tendenziell schon mal viel, viel ruhiger als tagsüber. Also tagsüber irgendwas zu recorden, kann man hier echt vergessen.
Anika: Das habe ich ähnlich erlebt, als ich hier in mein neues Apartment eingezogen bin. Ich gucke natürlich mit anderen Augen und Ohren. Da war alles geil, ruhig. Ich so, oh mein Gott, wie ruhig, habe ich noch nie erlebt. Eine Woche drin und dann war nebenan auf einmal eine Baustelle. Und dann musste ich halt auch nachts aufnehmen. Also war dann halt so, dass ab sieben, acht war das dann Ruhe. Und dann musste ich danach aufnehmen, was ja an sich nicht schlimm ist. Jetzt ist es eh vorbei. Also jetzt ist es eh ruhiger. Ja, aber das ist halt auch eine Experience. Also es kann hier alles ganz schnell passieren, dass man auf einmal eine Baustelle daneben hat.
Nadine Mandrella: Das kann sich ständig verändern.
Anika: Das stimmt. Oder diese lauten Motorbikes, das ist ja auch immer super krass.
Nadine Mandrella: Ja, das sind alles so Dinge, die man auf jeden Fall berücksichtigen sollte, wenn man sich überlegt, dass man ortsunabhängig arbeiten möchte
und auch sich überlegt, an welchen Ort man überhaupt geht. So überleg dir wirklich vorab, was das Setup ist, was ich brauche, um vernünftig in meinem Leben zu funktionieren, sowohl arbeitstechnisch als auch privat.
Und dann such dir dementsprechend den Ort aus. Und da ist, ich glaube, sowohl für mich als für dich halt Bali schon echt gut, auch wenn es hier diese ganzen Abstriche gibt, die man machen darf. Klar, aber ich habe auch echt bemerkt, man findet nicht den perfekten Ort, wo alles super toll ist. Den gibt es nicht. So man muss irgendwo Abstriche machen und von der restlichen Lebensqualität her ist für mich Bali halt das Geilste. Der schönste Ort. Und dann sehe ich gerne mal über Rollgeräusche und Hunde und so hinweg. Das ist okay dann.
Cafe´, Coworking Space oder Home Office?
Anika: Wie ist es bei dir, wenn du jetzt arbeitest und deine täglichen Aufgaben nachgehst für dein Business, bist du eher so jemand, der ins Café, in den Coworking Space geht oder bist du jemand, der von zu Hause arbeitet?
Nadine Mandrella: Spannende Frage, denn das hat sich tatsächlich gerade letzte Woche verändert bei mir. Also ich war, ich war noch nie so ein großer Fan von Coworking Spaces aus irgendeinem Grund. Irgendwie, I don’t know. Ich habe mich immer wohler gefühlt, so im Café zu sitzen. Bis letzte Woche sah mein Alltag eigentlich so aus, dass ich nachmittags, also vormittags arbeite ich grundsätzlich nicht, weil ich eher schlafe, ich schlafe lange, ich bin eine kleine Nachteule. Meine Arbeit findet nachmittags und abends und teilweise auch nachts statt. Das ist irgendwie mein Rhythmus.
Bei mir hat sich das irgendwie so eingependelt, dass ich nachmittags meistens ins Café gefahren bin, weil ich das für gewisse Aufgaben auch irgendwie mag, wenn so ein Grundrauschen um mich herum ist. Wenn es so ein bisschen wuselig um mich herum ist und vor allem hier, wenn man auf Bali in einem Café sitzt, ist es ja nicht so, dass man der einzige Mensch mit einem Laptop da sitzt, sondern eher andersrum. Vielleicht, wenn du Glück hast, sitzt mal eine Person dazwischen, die keinen Laptop vor sich hat.
Also sitzt man halt im Café zwischen Menschen anderen Menschen, die auch arbeiten.
So und irgendwie, das ist dann schon wieder so ein bisschen so eine Coworking-Space-Atmosphäre. Nur gechillter, mit besserem Essen und mit besserem Kaffee und irgendwie ein bisschen flexibler alles. Und für gewisse Aufgaben brauche ich dieses Setup, habe ich für mich so festgestellt habe. Es gibt aber auch gewisse Aufgabentypen, wo ich absolute Ruhe brauche, die ich auf keinen Fall in einem Café machen würde.
Anika: Welche sind das zum Beispiel?
Nadine Mandrella: Ich habe gemerkt, dass alles, was irgendwie mit Schreiben zu tun hat, ich ganz gut mit Hintergrundrauschen mache. So irgendwie, ich weiß nicht, beim Schreiben, um auch in so einen kreativen Flow zu kommen, hilft es mir, wenn um mich rum was passiert und ich nicht in so einem absolut stillen Raum sitze. Und bei allem anderen brauche ich Ruhe. Also so Kleinkram und so, das keine E-Mails, keine Ahnung, solche Sachen, die mache ich echt gerne im Café. Ja und alles andere, wenn ich jetzt keine Ahnung Instagram-Sachen mache oder so, also klar, Postings schreiben oder so, das mache ich auch gerne vom Café aus. Aber ich bin jetzt zum Beispiel kein Mensch, der sich im Café hinsetzen würde und sich die Kamera ins Gesicht hält und dann eine Insta-Story aufnimmt oder so. Das bin ich einfach irgendwie nicht. Und das ist aber auch Teil meines Jobs. Und das sind dann aber so Sachen, da brauche ich dann absolute Ruhe für. Zu Hause, da will ich nicht von irgendwem beobachtet werden.
Das sind dann so Sachen, die ich auf jeden Fall zu Hause mache. Was ich auch auf jeden Fall immer zu Hause in absoluter Ruhe mache, sind Calls.
Egal, ob das meine Freelance-Kunden sind oder auch meine Coaching-Kunden. Calls mache ich zu Hause. Da brauche ich Fokus und Ruhe. Ich hasse das zum Beispiel auch, wenn ich im Café sitze und neben mir am Tisch jemand sitzt, der dann lautstark da einen Call macht. Dann denke ich mir echt immer, was soll das? Geh doch nach Hause. Das ist doch für dich jetzt gerade nicht angenehm. Das ist für mich, die neben dir sitzt, nicht angenehm. Und für die Person, die da am anderen Ende der Leitung sitzt, ist das doch auch nicht cool, wenn da die ganze Zeit so Hintergrundgeräusche sind. Irgendwie verstehe ich das immer nicht, dass Leute das machen. Aber gut, da hat jeder so seinen Rhythmus vielleicht gefunden. Keine Ahnung.
Anika: Du wirst lachen. Ich hatte mal, als ich meinen allerersten Podcast hatte, den gibt es ja jetzt nicht mehr, aber …
Nadine Mandrella: Hast du den vom Café aufgenommen?
Anika: Ich nicht, nein. Ich hatte mal einen Interviewgast, eine Gästin, die sich in ein Café gesetzt hat … Ich muss heute noch darüber schmunzeln, weil ich dachte mir damals so, what the fuck? Und du hast halt im Hintergrund Gläser klirren gehört, die Kaffeemaschine gehört, die Geräusche, wie sich Leute unterhalten. Ich dachte mir, so kannst du doch keinen Podcast aufnehmen? Musst du den abbrechen? Aber das hatte ich tatsächlich schon. Und ich hatte das auch mal mit einem Kunden, der auch so ein Interview aufgenommen hat. Beide waren in dem Café und haben es aufgenommen. Ich fand das aber nicht schlimm. Aber ich dachte mir so, oh, für alle sensiblen, hochsensiblen Menschen da draußen, ist das auf jeden Fall eine Abenteuerreise.
Nadine Mandrella: Wow. Danach musst du drei Tage schlafen, wenn du den Podcast angehört hast.
Anika: Ich meine, es ist okay, wenn da mal so ein bisschen Geräusch im Hintergrund ist. Ich finde das jetzt auch gar nicht so wild. Also wenn man in einem Raum ist und wenn da mal was passiert im Hintergrund, aber wenn es in einem Café aufgenommen wird, das ist schon ein bisschen weird. Das ist so, als wenn ich mich neben die Autobahn setze und aufnehme.
Nadine Mandrella: Ungefähr. Ja, manche Leute haben da vielleicht kein Gefühl, kein Gespür für. Oder sind ganz neu in diesem ganzen Game und haben das für sich noch nicht herausfinden dürfen. Kann auch sein. Who knows? Hätte ich vielleicht in meinen ersten drei Monaten auch gebracht, so eine Nummer.
Anika: Keine Ahnung. Ja, wenn man es auch nicht weiß, wenn man da auch nicht gut… Ich habe die Gästin vielleicht auch nicht gut gebrieft. Ich dachte damals, das ist etwas, was die Person vielleicht wissen müsste. Also es ist immer ein gutes Learning. Man darf nie davon ausgehen, dass die andere Person weiß, was du eigentlich weißt. Es ist eigentlich gut, wenn man mit Kunden zusammenarbeitet, wenn man mit Menschen generell zu tun hat.
Nadine Mandrella: Ja, voll. Immer gut briefen, immer gut erklären. Das ist auch etwas, was man in der Selbstständigkeit lernt, finde ich. So, geh immer davon aus oder geh nicht davon aus, dass das, was in deinem Kopf normal und selbstverständlich ist, dass das für die andere Person auch normal und selbstverständlich ist. Nein, ist es in den meisten Fällen nicht. Das ist in den seltensten Fällen nicht der Fall. Kommunikation ist immer das A und O. Ja, spannend.
Anika: Also besonders auch der Fakt, dass du so gerade für Calls und so für bestimmte Aufgaben, dass du das wirklich zu Hause machst, dass du das auch teilen kannst.
Und jetzt hat sich das aber bei dir so ein bisschen geswitcht, dass du wirklich komplett alles zu Hause machst, vermisst du die Cafe´-Arbeit ein bisschen?
Nadine Mandrella: Also was heißt vermissen, ich kann das ja für mich entscheiden, gleich in ein Café zu fahren und vom Café zu arbeiten. So, es ist ja nicht, mich zwingt ja keiner zu Hause zu sein. Bei mir ist es jetzt tatsächlich seit einer Woche so, dass ich gar nicht vom Café aus gearbeitet habe, die letzte Woche, weil ich gerade umgezogen bin und in ein neues Haus gezogen bin, wo ich mich so krass wohl fühle und wo ich einfach so produktiv sein kann. Also ich muss ehrlich sagen, das habe ich bisher selten in anderen Unterkünften gehabt. Und ich feiere das gerade total. So, ich habe jetzt da meine, ich habe mir so Softboxen gekauft und ich habe da vernünftiges Licht und alles ist so eingerichtet für meine Calls. Ich habe jetzt einen schönen Hintergrund und so. Ich habe gerade mein perfektes Office gebaut. Und jetzt liebe ich es gerade total, da zu sitzen und meine Sachen wegzurocken. Das ist gerade voll geil, also aber auch irgendwie eine völlig neue Erfahrung für mich. Und das nach fast acht Jahren Selbstständigkeit. Es gibt immer neue Sachen zu erforschen. Es gibt immer neue Dinge.
Ja, also vorher war es wirklich die ganzen Jahre eigentlich immer so, dass ich immer im Café war und dann halt, also nachmittags im Café, abends zu Hause die Aufgaben, die ich nicht im Café machen wollte, sozusagen. Das war immer mein Rhythmus.
Aber jetzt gerade shiftet sich das irgendwie. Wer weiß, vielleicht ist es, wenn dieser Podcast online kommt, auch schon wieder anders. Keine Ahnung.
Anika: Who knows? Kann sich immer alles ganz schnell ändern.
Nadine Mandrella: Ja, ich entscheide jeden Tag neu, wie mein Leben funktioniert.
Anika: Wie ist es bei dir, was das Thema generell Arbeiten angeht? Hast du da für dich ein zeitliches Limit oder ist es bei dir so, du machst einfach so, wie sich das anfühlt? Ich mache alles intuitiv.
Nadine Mandrella: Also es gibt natürlich schon Phasen, wo dann irgendwie mal keine Ahnung, besonders viel zu tun ist, weil vielleicht ein Launch ansteht oder was auch immer. Da sitze ich dann natürlich auch schon viel am Laptop. Aber, also, wenn ich jetzt wirklich ehrlich bin, mache ich mich nicht tot. Ich habe, glaube ich, in meiner Vollzeit, Angestelltenzeit, mehr gearbeitet als ich, mehr gearbeitet als jetzt. Das kann ich, glaube ich, schon sagen. Und das ist halt eben auch das Schöne, dass man sich einfach so, es ist ja nicht nur ortsunabhängig, sondern es ist auch zeitunabhängig. Wir entscheiden ja. Überhaupt mal zu entscheiden oder entscheiden zu dürfen, wie strukturierst du dir deinen Tag? Hast du Bock, morgens zu arbeiten? Willst du es? Entspricht es eigentlich deinem natürlichen Biorhythmus, von neun bis siebzehn Uhr zu arbeiten? Für mich ist die Antwort ganz klar nein.
So, und allein, dass man sich das so frei einteilen kann, wann man arbeiten möchte, wie lange man arbeiten möchte am Stück, ob ich dazwischen fünf Stunden Pause machen will und mich mit einer Freundin treffe oder was auch immer. Das, finde ich, ist halt auch so das Geile.
Anika: Das ist auch total spannend, weil ich finde, für mich war das so, ich musste erst mal in diesen State kommen, dass ich mir das erlaube und mich nicht schuldig fühle. Also gerade am Anfang war es bei mir so, beziehungsweise noch bis vor anderthalb Jahren ungefähr, dass, wenn ich nicht bis neun Uhr am Laptop gesessen habe oder wenn ich mal einen Tag frei gemacht habe, ich mich immer so krass schuldig gefühlt habe. Es ist einfach voll verrückt, wie man so gesellschaftlich so konditioniert ist. Und heute ist es komplett anders.
Ich schlafe auch gerne aus. Es hat sich in den letzten anderthalb Jahren mein Leben komplett verändert. Ich schlafe jetzt länger, ich arbeite weniger, ich arbeite auch nur am Nachmittag, weil es einfach angenehmer ist. Und ich achte halt mehr darauf, dass ich auch mehr chille, mich ausruhe. Ich kann jetzt auch mal frei machen, wenn ich jetzt keine Calls oder so habe, dann kann ich auch mal frei machen. Ich arbeite auch mal, wenn es notwendig ist, am Samstag oder auch am Sonntag, wenn es sich richtig anfühlt. Wenn nicht, dann nicht.
Nadine Mandrella: Da mache ich zum Beispiel gar keine Unterschiede. Für mich ist einfach jeder Tag gleich. Ich habe nicht so für mich festgelegt, dass ich Samstag oder Sonntag oder beide Tage nicht arbeite. Für mich ist einfach jeder Wochentag gleich. Aber das ist nichts Schlimmes. Für mich fühlt sich das überhaupt nicht schlimm an, wenn ich sonntags am Laptop sitze, was ich oft mache, weil ich generell einfach weniger pro Tag arbeite, als man das so in einem Angestelltenjob macht. Also jetzt mal wirklich so produktive Arbeitszeit ist auf jeden Fall niemals acht Stunden.
Ich kann das gar nicht mehr. Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht mehr, wie Leute das machen, acht Stunden produktiv zu arbeiten. Wobei, macht man das in einem Angestelltenjob? Das ist halt auch die nächste Frage.
Anika: Das ist halt auch die nächste Frage. Du bist halt acht Stunden anwesend. Ja, genau.
Nadine Mandrella: Also irgendwie für mich, ich habe da nicht mehr so einen festen Rhythmus. Für mich ist es einfach jeder Tag gleich und ich mache das total intuitiv. Und wenn ich jetzt gerade Bock habe, mich an den Laptop zu setzen, dann setze ich mich an den Laptop und dann ist es mir völlig egal, ob das jetzt Sonntagnachmittag ist oder Montagmorgen. Montagmorgen kommt eher selten vor. Oder Donnerstagnacht. Wenn ich fühle, dass ich jetzt gerade eine Idee habe und irgendwas gerade umsetzen will, dann mache ich das. Dann gucke ich doch nicht auf die Uhr. Also warum soll ich mich selbst ausbremsen in dem, was ich tun möchte, nur weil eine Uhr mir vorschreibt, dass jetzt gerade nicht die Zeit ist, um irgendwas zu tun?
Nadine Mandrella: Das sind ja auch alles wieder nur so gesellschaftliche Konditionierungen, dass wir denken, ja, das und das sind die Büroöffnungszeiten. Wer hat sich den Quatsch eigentlich ausgedacht? Oder?
Also ich bin nicht gemacht für dieses Nine-to-Five-Leben. I’m sorry.
Anika: Same. Not gonna happen again. Aber es ist spannend, dass man das jetzt erst, also dass ich das für mich und du ja auch, dass man das erst irgendwie so später auch erleben darf, dass es einfach auch das Schöne, finde ich. Vorher, du stellst es ja gar nicht in Frage. Darüber haben wir ja vorhin auch schon mal gesprochen. Du stellst es ja nicht in Frage, weil es ist halt das normal, wie man es halt macht. Es gibt ja nichts anderes. Es gibt ja keine Alternative. Warum sollst du also den Status quo in Frage stellen, wenn es eh keine andere Wahl gibt? Das ist ja die Denkweise dahinter. Du wirst ja schon als Kind dort hin trainiert. Ich meine, du musst um 8 Uhr in die Schule und sitzt dann da deine paar Stunden ab. Und das war ein Horror. Ich glaube, früher habe ich mich immer gefragt, warum fühle ich mich so schlimm um 8 Uhr morgens? Und auch zur Arbeit. Keine Ahnung. Jetzt verstehe ich das erst, dass ich eigentlich, dass mein Körper eine ganz andere Uhr hat und dass mein Körper auch eigentlich dafür gemacht ist, viel mehr Ruhe zu haben und sich auszuruhen. Und ich gucke da auch voll nach Human Design. Ich bin halt Projektor. Du bist Generator, ne?
Nadine Mandrella: Ja.
Anika: Und es ist am Besten, dass ich als Projektor mich zurückziehen und mich einfach ausruhen darf. Um mich selbst kümmern darf, um für meine Kunden auch die Energy zu haben. Und das verstehe ich jetzt erst. Das ist einfach krass. Es läuft ja trotzdem alles…total geil. Also ich meine, warum abhängig machen und sagen, ich muss jetzt hier acht Stunden ackern am Tag und hustlen.
Nadine Mandrella: Das ist das schlimmste Hasseln. Dieses Macher-Hasseln. Ich muss jetzt hier alles durchziehen. Ja, weil wir alle das Gefühl haben, wenn wir nichts leisten, wenn wir keinen Beitrag leisten, dann wozu sind wir dann da?
Ich bin erst gut genug. Ich fühle mich erst gut genug, wenn ich hier meinen Beitrag leiste und wenn ich Hustle Hard mache.
Anika: Funktioniert nicht. Das ist Bullshit.
Nadine Mandrella: Aber das wird von klein auf so eingetrichtert. Und es ist so unfassbar schwer, das wieder loszuwerden und wieder rauszubekommen aus unserem System. Das ist echt schwer. Vor allem auch, wie du vorhin schon meintest, dass du so ein bisschen am Anfang damit gestruggelt hast, dir überhaupt zu erlauben, mal nicht um neun Uhr am Laptop zu sitzen. Weil das so tief im Kopf ist, ich muss jetzt arbeiten.
Ich stehe jetzt auf und dann muss ich arbeiten. Heute ist es halt eher so, ich stehe jetzt auf und dann chill ich erst mal. Mach ich jetzt mal drei Stunden irgendwas anderes und dann vielleicht mach ich den Laptop auf.
Anika: Ich mache es mir erst mal schön, stehe morgens auf. Ich mache erst mal schön meine eigene Morgenroutine. Drei Stunden mindestens. Auf jeden Fall Kaffee trinken, was lesen, Öl ziehen.
Nadine Mandrella: Der Klassiker.
Anika: Öl zieren? Machst du das nicht?
Nadine Mandrella: Doch, mache ich. Öl zieren mache ich. Das ist wichtig, Leute. Macht das. Das ist richtig geil.
Anika: Ja, auf jeden Fall. Aber erst mal, um mich zu kümmern. So wirklich gucken, wonach geht es mir dann überhaupt? Und dann was essen, natürlich, klar. Und dann irgendwann fange ich wirklich erst an, meinen Laptop aufzuklappen. Ich habe ja mittlerweile, es ist ja so, ich arbeite ja auch von zu Hause jetzt seit anderthalb Jahren und ich habe mir sogar einen festen PC für mich geholt. Ich habe einen festen Arbeitsplatz. Das ist so geil, das sieht aus. Mein Arbeitsplatz sieht so geil aus.
Nadine Mandrella: Das muss ich jetzt einmal droppen. Wir haben eben, bevor dieser Podcast losging, hat Anika mir erzählt, dass sie überlegt, ob sie sich einen höhenverstellbaren Schreibtisch kauft.
Anika: Das ist echt Luxus.
Nadine Mandrella: Also digitaler Nomaden-Lifestyle ist vorbei, Leute.
Anika: Das ist vollkommen vorbei. Ich bin jetzt hier ortsabhängig auf Bali.
Nadine Mandrella: Völlig ortsabhängig von Bali, von meinem höhenverstellbaren Schreibtisch in meinem Kabuff.
Anika: Ja, ja. And I love it.
Nadine Mandrella: Ja, und wenn du das jetzt gerade liebst, dann mach genau das.
Ich feier das. Warum etwas anderes machen, was man gerade nicht fühlt, wenn das gerade das Ding ist, worauf du Bock hast?
Anika: Ich fand es auch mal so witzig, meine Kunden kriegen das manchmal gar nicht mit, dass ich auf Bali lebe, wenn ich es nicht sage. Es steht nirgendwo. Es ändert sich bestimmt auch bald. Demnächst. Aber wenn ich das dann mal erwähne, dann sind die so, hä, aber in deinem Hintergrund sieht man gar keine Palmen und du sitzt ja gar nicht in einem Café und du, es sieht ja so ganz normal aus, wie in Deutschland, wie du da sitzt.
Ja, genau, weil es nicht heißt, wenn ich in Bali oder auf Bali lebe, dass es jetzt, dass ich jetzt irgendwo in einem Bungalow irgendwo im Dschungel sitze. Meine Cousine dachte das auch wirklich. Wir hatten jetzt länger keinen Kontakt und wir hatten letztes Jahr mal wieder Kontakt, sie dachte tatsächlich, ich lebe irgendwo in einem Bungalow. Ohne Strom, ohne Wasser. Im Dschungel. Siehst du nicht diese ganzen fancy Dinger, die so auf Instagram und so rumschwirren von Bali? Also, ja, könnte ich machen. Ich könnte wahrscheinlich irgendwo im Dschungel sitzen, aber die Frage ist: Wie komme ich da klar?
Nadine Mandrella: Die Frage ist, ist dort Internet?
Anika: Ja. Und Strom?
Nadine Mandrella: Das stimmt auch.
Ja, aber das ist halt auch so durch dieses ganze Instagram-Gedöns und so. Ich erlebe das auch immer wieder, dass viele Leute einfach eine völlig falsche Vorstellung haben davon, wie es aussieht, wenn man ortsunabhängig arbeitet.
Deswegen finde ich es auch so cool, dass wir jetzt darüber mal sprechen und dann mal wirklich so aus dem echten Leben berichten. Weil auf Instagram siehst du das echte Leben halt oft nicht.
Anika: Ja, man sieht nicht die Staus, man sieht ja nicht den Verkehr auf Bali. Ich sage euch, Leute, das ist auf jeden Fall Survival of the fittest.
Nadine Mandrella: Ja, es ist so. Und ich will es jetzt auch nicht negativ darstellen. Wie gesagt, ich liebe Bali und es ist ja auch der Ort, an dem ich leben will. Aber es ist nicht so, es ist nicht alles so, wie ihr das auf Instagram seht.
Anika: Es ist nicht alles Zuckerschlecken und Traumstrände und fancy Cafés.
Nadine Mandrella: Und ich saß noch nie mit meinem Laptop am Strand. Doch, nein, stimmt nicht. Jetzt erzähle ich Quatsch. Ich saß tatsächlich einmal mit meinem Laptop in so einem Strandcafé in Sri Lanka. Das war irgendwann 2017, noch am Anfang in meiner Reisephase. Da bin ich mit meiner Schwester rumgetravelt einen Monat durch Sri Lanka. Und dann habe ich zu ihr gesagt, hey, mach bitte mal ein Foto von mir. So dieses digitale Nomaden-Klischee-Foto, wie ich jetzt hier am Strand, so weißer Sandstrand, Palmen, das Meer im Hintergrund. Und ich saß dann da mit meiner Sonnenbrille und meinem Laptop. Und sie hat ein Foto von mir gemacht, was ich dann auch auf Instagram gepostet habe.
Aber halt nicht so dieses typische Instagram-Ding, sondern halt, wollt ihr mal sehen, wie man niemals arbeitet als digitaler Nomade? Da waren dann auch Leute verwirrt und waren so, hä? Aber ich dachte, genau so sieht dein Leben aus. Nee.
Anika: Naja, ich meine, das ist auch völlig unromantisch. Ich meine, wenn der Sand an deinem Laptop umspült und die Sonne verblendet den ganzen Bildschirm. Ich meine, das ist jetzt nicht unbedingt so schön. Das geht gar nicht. Also am Strand zu arbeiten, ich bewundere, dass Menschen das können. Aber ich kann es nicht. Auch oder am Pool zu arbeiten. Mit Büchern zu verreisen ist z.B. so eine Sache. Deshalb habe ich natürlich einen Kindle. Und mir ist mal mein Kindle ab in den Pool. Gut, dass es nicht mein Laptop war. Aber so, das kann halt alles passieren.
Nadine Mandrella: Ich bin eine Zeit lang wirklich mit Büchern gereist, weil ich das hasse, auf dem Kindle zu lesen. Ich habe dann nur meine drei, vier Bücher im Koffer gehabt. Die habe ich dann durch die Weltgeschichte transportiert.
Anika: Brauchtest du dann einen extra Koffer?
Nadine Mandrella: Handgepäck. Ja, da war,an dem Punkt war auch Schluss mit Handgepäck, weil, nee. Ja. Das geht dann nicht mehr.
Anika: Völlig verständlich. Ja.
Nadine Mandrella: Das ist alles schon eine interessante Journey hier auf jeden Fall.
Anika: Aber, ja, lohnt sich. Hat halt alles so seine Vor- und Nachteile. Für mich einfach der schönste Ort zum Leben. Ich fühle mich zu Hause. Ich fühle mich hier einfach so wohl. Ja. Ja. Total.
Nadine Mandrella: Also rückblickend betrachtet bin ich meiner, meinem früheren Ich sehr dankbar, dass ich mutig genug war, das einfach zu machen, auch ohne einen Plan zu haben. Ohne zu wissen, was da kommt, einfach ins Ungewisse rein mit Anlauf. Ist gut geworden.
Anika: Ist ganz gut geworden, mein Leben. Was für schöne Schlussworte das jetzt auch sind.
Nadine Mandrella: 10 out of 10. Ja. Voll die schönen Schlussworte.
Anika: Ich danke dir für dieses coole Interview. Es hat voll Spaß gemacht. Es war ja mehr ein Gespräch, aber es hat Spaß gemacht.
Nadine Mandrella: Voll gern. Ja, hat mir auch Spaß gebracht.
Hi, ich bin Anika. Podcast Expertin & Gründerin von podcastwonder!
Anika ist Gründerin von Podcastwonder, der Podcast rundum Service Agentur. Podcastwonder unterstützt Experten und Unternehmen im gesamten Prozess vor- und nach der Aufnahme eines Podcasts. Dabei nimmt sie ihre Kunden an die Hand, um den Marketingkanal Podcast erfolgreich für sich und ihr Unternehmen zu nutzen.
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